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Author: Kerstin

Tag 878-889 | Playa Bochinche, Playa Esterillos, Playa Dominical, Playa Blanca, Osa Peninsula, Puerto Jimenéz, Playa Matapalo, Puntarenas, Costa Rica

Tag 878-889 | Playa Bochinche, Playa Esterillos, Playa Dominical, Playa Blanca, Osa Peninsula, Puerto Jimenéz, Playa Matapalo, Puntarenas, Costa Rica

Von Monteverdes medium-guten Wetter ging es an den Strand. Ab nun würden wir im absoluten Auswanderer-Hotspot sein. Wir suchten uns einen möglichst abgelegenen Strand und wurden am Playa Bochinche fündig. Am Anfang des Strands war noch ordentlich viel los, aber am Ende waren wir quasi alleine. Für uns und Chico war es einfach perfekt. Wald für die Katze, Meer für uns. Die Bucht war ruhig und es ging schleunigst ins Wasser. Den Tag verbrachten wir mit plantschen und mit dem Austausch des Keilriemens, ein paar Lichtmaschinenmessungen und der Kontrolle aller Flüssigkeiten. Wir Helden vergaßen dooferweise die Kappe des Motoröls wieder draufzuschrauben. 200 km später erwartete uns dann ein ölgetränkter Motorraum…

Besuch bekamen wir auch noch. Einmal von Willow und Lee und den Katzen und dann von einem sehr entspannten und zutraulichen Ara. Mega cool!

Am nächsten Tag gings weiter und wir machten den Fehler an einem sehr großen, sehr gut ausgestatteten, sehr teuren Supermarkt zu halten. Wir trauten unseren Augen nicht, was wir da so fanden. Bei Tortellini für schlappe 10 Euro sagten wir nein, ebenfalls bei Christstollen, dafür landeten Spekulatius, Werthers und Marzipan im Einkaufswagen. Auch hier sprechen wir lieber nicht über die Preise, aber zu Weihnachten wollten wir uns das gönnen. Auf dem Weg zur Weihnachtsdestination knackten wir dann mit Bruno auch noch seine 120.000 km. 57.000 km auf Reisen. Unglaublich. Damit haben wir kilometertechnisch schon ein-einhalbmal die Welt umrundet.

Wir stoppten für die Nacht in Dominical und hatten den Hotspot der Amerikaner gefunden. Super touristisch, super viele Menschen. Es ging erstmal in eine Craftbeer Brauerei, die von den Preisen heftig und von der Qualität mittelmäßig war. Nach einer Nacht wollten wir weiter. Beim Routine-Check entdeckten wir dann das Desaster unter der Motorhaube. Überall Öl! Alles war voll. Dazu hatte es unseren neuen Keilriemen komplett getränkt. Es gibt dann nur zwei positive Dinge zu berichten: der Deckel befand sich noch auf dem Motorblock und wir hatten noch einen Ersatzkeilriemen. Die nächsten Stunden verbrachten wir mit saubermachen und Keilriemen tauschen. Dann gings weiter zum Weihnachtsspot an den Playa Blanca auf der Osa Halbinsel. Katja und David hatten uns den Spot empfohlen und nicht zu viel versprochen.

Willow und Lee waren schon da und wir parkten direkt am Meer. Das Meer hier ist eher ein See. Keine Wellen, spiegelglattes Wasser. Wir sahen Schildkröten und entschieden uns für Hängematte und entspannen. Die Leute im Dorf waren nett und so fanden wir einen Ort zum Auffüllen unserer Wassertanks und zum Wäschewaschen. Morgens und Abends kamen Aras und grüne Papageien vorbei und wir genossen die Ruhe.

Dann kam Weihnachten und pünktlich zum 24. auch Jaro. Wir parkten um in ein U und bauten unsere Tische in unserer Mitte auf. Da wir immer mal wieder Regen hatten am Abend, installierten wir noch aus Markise und Planen ein Dach über unserem Tisch. Sehr weise Entscheidung. Pünktlich zum Abendessen schüttete es wie aus Eimern. Trotzdem hatten wir einen tollen Weihnachtsabend mit annähernd der gleichen Truppe wie letztes Jahr. Es gab ein zusammengewürfeltes Buffet aus deutschen Kartoffelsalat, gegrilltem Gemüse, Brot, Kräuterbutter, griechischem Salat,… Hanno hatte 5 Stunden des Tages mit dem Sous Vide Garen eines Tomahawk Steak verbracht. Es ist perfekt geworden. Hmmm, lecker.
Als Nachtisch gabs noch Tiramisu und dazu eine Flasche Sekt und einiges an Wein. Trotz Regen ein schöner Abend, auch wenn wir an solchen Tagen die Familie besonders vermissen.

Chico hatte zu Weihnachten auch Gönner und wir kauften neues Spielzeug, besonders tolles Futter und ein neues Halsband.

Da Willow und Lee eigentlich am 25. erst Weihnachten feiern, wollten wir am nächsten Tag auch noch ein bisschen feiern. Doofe Entscheidung. Der bisher idyllische Playa Blanca verwandelte sich in die Party-Zone. Bis zum Mittag waren wir komplett zugeparkt. Die Leute fuhren quasi bis zum Tisch vor, liefen durch unser Camp und eigentlich warteten wir nur darauf, dass sich jemand mit an den Tisch setzt. Abstand und Privatsphäre sind in Zentralamerika definitiv Fremdwörter. Da haben die echt komplett andere Toleranzen als wir Europäer. Was uns schon furchtbar unangenehm nah ist, ist für die komplett normal. Wir standen den Tag durch und schauten die Bootsparade am Abend bevor die Jugend mit dicken Boxen und Bier am Strand ankam. Die Familien hatten zusammengepackt, nun war Zeit für Feiern. Bis tief in die Nacht lauschten wir der Kakophonie aus diversen Lautsprechern. Herrlich. Am nächsten Morgen ergriffen wir die Flucht, bevor die nächsten Massen kamen.

Es ging nach Puerto Jimenéz einkaufen und da trauten wir unseren Augen nicht, was wir bei der örtlichen Feuerwehr entdeckten. Einen roten Bruno!

Wir hielten und wurden direkt reingelassen. Der nette Feuerwehrmann gewährte uns einen Blick in die Motorhaube, das Cockpit und den Aufbau. Dann fuhr er den Wagen sogar noch aus der Halle und wir konnten einen weiteren ausführlichen Blick auf den jungen Bruder (2003er Baujahr, Chinese) werfen. Super spannend zu sehen und er war unglaublich gut in Schuss. Bruno hat definitiv mehr gelitten aber vermutlich das aufregendere Leben der Beiden.

Dann gings weiter offroad bis zum Playa Matapalo. Für den kleinen VW von Willow und Lee war der Weg das höchste der Gefühle.

In Matapalo hatten wir dann wieder zwei Tage Ruhe. Wir liefen zweimal täglich zum King Lui Wasserfall zum Duschen und Abkühlen und trafen die örtliche Tierwelt. Kapuzineraffen, Klammeraffen, Brüllaffen und eine große Truppe Aras.

Für Hanno und mich ging es dann zur Danta Corcovado Lodge. Wir wurden super nett begrüßt, fühlten uns aber zwischen all den reichen Luxustouristen etwas fehl am Platz. Im Restaurant tranken wir noch einen Cocktail, staunten über das wunderschöne Ambiente und freuten uns riesig über die Totenkopfäffchen. So süß und witzig die Truppe.

Dann wurde es endlich dunkel und unsere gebuchte Nachtwanderung ging los. Fokus: Frösche. Das war ein Wunsch von Hanno und wir hatten echt 2 Stunden richtig viel Spaß. Ich kann die Frösche leider nicht alle benennen, aber Highlight war definitiv der Glasfrosch und der Rotaugenlaubfrosch. Außerdem hatten wir vorher Eidechsen noch nie Schlafen sehen und staunten nicht schlecht. Sie machen sich ganz lang und liegen auf Blättern. Auch ein paar schlafende Vögel bekamen wir zu Gesicht und wir fanden das Nachtquartier der Totenkopfäffchen, die sich wie ein Haufen Geschwister, die man zum schlafen in einen Raum steckt, lauthals stritten. Klar gabs auch diverse Spinnen und Insekten zu sehen, aber die begeistern mich jetzt nicht so sehr.

Für eine Nacht ging es dann nochmal zurück an den Playa Blanca, bevor es uns zur zweitlängsten linkslaufenden Surfwelle der Welt zog.

Tag 869-878 | La Fortuna, Rio Celeste, Alajuela / Laguna del Arenal, Monteverde, Guanacaste, Costa Rica

Tag 869-878 | La Fortuna, Rio Celeste, Alajuela / Laguna del Arenal, Monteverde, Guanacaste, Costa Rica

Es war bereits Mittag, als wir von Sergio und Ina loskamen und so war es kein Wunder, dass wir in die Dämmerung kamen, als wir auf dem Weg zur Laguna del Arenal waren. Wir fahren nicht gerne im Dunkeln und so parkten wir an einem Fußballfeld in einer kleinen Ortschaft. Wir gingen früh ins Bett und standen früh wieder auf. Unsere Laune war so mittelmäßig, denn in den Bergen mussten wir feststellen, dass was mit den Bremsen nicht stimmt. Unser Bremspedal pulsierte und Hanno hatte auch das Gefühl, etwas Bremskraft zu verlieren. Gar nicht gut. Wir versuchten die möglichen Ursachen zu diagnostizieren und lernten bei unserer Recherche, dass sich Bremsscheiben verziehen können, wenn man mit heißen Bremsen durch Wasser fährt. Jup, und genau das hatten wir auf der Nicoya Halbinsel mit viel Freude und sehr ausgiebig gemacht. Wir würden also ein weiteres Mal zu Iveco müssen, aber erst im nächsten Jahr. Erstmal jetzt ein paar schöne Dinge!

Am nächsten Morgen ging es nach La Fortuna und endlich stand uns eine Woche bevor, in der die tollen Erlebnisse und wunderschönen Momente überwogen. Wir versöhnten uns mit Costa Rica!

In La Fortuna hatten wir folgende Option: einmal Dschungelwanderung für 30 US$ oder einmal Bungalow mit Klimaanlage, Internet, heißer Dusche und TV inklusive unbegrenztem Zutritt zum Dschungel für 40 US$. Wir entschieden uns für Variante 2 und zogen schon Vormittags in unsere kleine Hütte am See. Bruno parkten wir direkt davor.

Dann gings das erste Mal in den Wald. Direkt am Anfang des Weges gibt es eine Futterstation für Vögel und ich hätte ewig dort in den Schaukelstühlen sitzen können. Fantastisch. Kolibris, Türkisnaschvögel, Tangaren, Tovisittiche, Blaukopf Pitpits, Chlorophanes, Chachalacas und einige mehr, die ich nicht beim Namen nennen kann. Die Vielfalt haut einen einfach um.

Dann gings tiefer in den Wald und wir stolperten direkt über ein Capybara, der scheinbar immer mit seinem besten (wenn auch ungleichen) Freund dem Bronzeguan unterwegs ist. Es war schwer ein Foto ohne den Vogel hinzubekommen.

Direkt darauf entdeckten wir einen weiteren Kolibri, eine Jesusechse (die können über Wasser gehn) und einen Basilisk (Leguan-Echse).

Und dann wars endlich soweit. Unser erstes Faultier und dann kletterte es auch noch runter zu uns. Wir nannten es Bob, waren uns aber nicht ganz sicher, ob es nicht eine Bobette war. Ein Ranger klärte uns dann auf, dass es ein junges Männchen ist. Faultiere haben den Scheitel übrigens auf dem Bauch und nicht auf dem Rücken. So läuft das Wasser besser ab, wenn sie rumhängen. Bob hätten wir am liebsten direkt eingepackt. Es war unheimlich beruhigend ihm bei seinem laaangsamen aber zielstrebigen Weg durch die Baume zuzuschauen. In La Fortuna gibts übrigens nur Dreifinger-Faultiere. (Notiz am Rande für die Family: Fred ist ein Zweifingerfaultier 😉 )

Irgendwann dachte Bob wohl er wird uns nie wieder los und verzog sich weiter nach oben. Wir liefen nur ein paar Meter weiter und wurden von Blättergeraschel angezogen. Unser erster Tukan! Ein Swainson-Tukan. Die gehören übrigens zu den Spechtvögeln. Wär schon cool, wenn die auch bei uns zu Hause im Garten unterwegs wären, oder?

Dann gings weiter durch den Wald und wir fanden noch einen Kuckuck, einen Pauraque, weitere Tangaren mit rotem Hintern, einen Schwarzkopf-Saltator, einen Specht und einen Motmot.

Dann trafen wir Faultier Nummer zwei und tauften ihn Egon. Egon war deutlich größer als Bob und hier war eindeutig, dass es ein Männchen war, denn wir konnten deutlich die gelbe Färbung auf dem Rücken sehen, während er gemütlich abhing und sich ausgiebig kratzte.

Dann machten wir eine Siesta in unserem Bungalow und kamen in den Genuss der Klimaanlage. Einfach Luxus!
Abends gingen wir dann nochmal in den Dschungel spazieren (Bob und Egon waren noch da), bevor wir richtig entspannt zusammen kochten und uns eine gute Flasche Rotwein gönnten. Das war ein Tag genau nach meinem Geschmack und wohl einer der glücklichsten seit langen!

Bevor wir um 11 Uhr am nächsten Morgen auschecken mussten gingen wir dann nochmal in den Park. Wieder sahen wir Faultiere (eine Mama mit Baby, aber zu gut versteckt fürs Foto) und wieder Bob und den Swainson-Tukan vom Vortag. Am gleichen Bananenbaum entdeckten wir dann auch noch zwei Schwarzarassaris (auch Mitglieder der Tukan-Familie).

Nach einer letzten heißen Dusche und einem letzten Blick auf das bunte Vogelwirrwarr an der Futterschale ging es dann weiter. Ein bisschen traurig wars schon. Hier könnte ich ewig bleiben.

Es ging weiter nach Nuevo Arenal an die Laguna del Arenal. Hier war dann erst Mal Arbeit angesagt. Wir reparierten das Hochdach zu Ende (was uns fast drei Tage kostete), tauschten die Lichtmaschine gegen eine Neue, reparierten die Außenbeleuchtung, ersetzten fehlende Nieten an der Karosserie und ersetzten auch noch den Keilriemen. Chico war wie immer, wenns im Motorraum rund geht, mit dabei und eine große Hilfe.

Dann gings weiter zum Rio Celeste. Wir sparten uns den Nationalparkeintritt und erkundeten den Fluss an einer Brücke. Das Wasser hatte eine tolle Farbe, aber konnte uns irgendwie wenig beeindrucken. Ich denke, da sind wir von Mexico einfach zu verwöhnt. Das Wetter war an dem Tag ganz schön mies und wir verzichteten auf Schwimmen. Dank Dauerregen gabs nur noch Mittagessen drinnen und wir zogen weiter.

Nachmittags kamen wir auf der anderen Seite der Laguna del Arenal an und fanden einen netten Stellplatz. Hier verbrachten wir eine Nacht und da wir eine praktische Betonplatte fanden packten wir das Werkzeug nochmal aus und entlüfteten die Bremsen, in der Hoffnung, dass wir damit unser Problem lösen. Leider nicht.

Dann gings durch die Berge und kleine Dörfer über unzählige Schotterpisten mit toller Aussicht Richtung Monteverde. Zwischendurch machten wir noch zweimal Stop um einen Fischertukan zu beobachten (das ist der vom Guiness Bier) und um einen Blumenstrauß zum 5ten Hochzeitstag zu pflücken.

Abends wurde es dann sehr fancy. Wir hatten einen Kubus im Treetop Restaurant in Monteverde reserviert. Der Abend war wunderschön und wir genossen 7 Gänge in toller privater Atmosphäre und genialer Aussicht. Leider ließ die Sonne sich nicht blicken, aber die Wolken waren auch nicht schlecht. Bis zur einbrechenden Nacht boten sich immer neue Szenarien.

Das Essen war herausragend und ich kann mich gar nicht entscheiden, welcher Gang der Beste war. Am Ende bekamen wir dann sogar noch ein Foto inklusive Gruß vom Küchenchef bevor wir uns nach einem letzten Drink auf den Parkplatz zu Bruno verzogen. Der Spaß war nicht günstig, aber man feiert ja nur einmal 5 Jährigen Hochzeitstag und dieser Restaurantbesuch entschädigt vielleicht ein bisschen für die beiden letzten Jahre die nicht ganz so gut waren (Steakhouse in Guanajuato, MEX – war ok, Fine dining in Palm Springs, USA – war grottenschlecht).

Leider schliefen wir furchtbar schlecht. Wir beide hatten zu viel gegessen und dazu brauste ein Sturm über uns hinweg und rüttelte ganz ordentlich an Bruno. An Schlaf war nicht zu denken.

Ziemlich gerädert ging es am nächsten Morgen früh einkaufen im Dorf. Costa Rica und seine Lebensmittelpreise schocken uns immer noch. Da bricht man echt fast in Tränen aus, wenn man den Betrag an der Kasse begleichen muss. Nach einem schnellen Frühstück in einer Bäckerei ging es dann bis zu einem Wanderweg. Die nächsten Stunden kämpften wir uns den Berg hoch, durch den Regen und den matschigen Wald. Viel gesehen haben wir nicht. Dafür aber einiges an Kalorien abgearbeitet.

Nach der wenig entspannten Nacht entschieden wir, einfach am Wanderweg zu übernachten und es uns gemütlich zu machen. Es regnete und war kalt, aber immerhin standen wir dieses Mal im Tal und entkamen dem Wind. Wir kuschelten uns ein, schauten einen Film und gingen früh schlafen. Am nächsten Morgen würde es ein weiteres Mal Richtung Pazifik gehen. Wir waren gespannt, ob wir noch mehr Tiere und mehr Surfwellen finden würden.