Tag 1277-1294 | Trevelin, Villa Dique Florentino Ameghino, Isla Valdez, Puerto Pyramides, Las Grutas, Chubut, Argentinien / Lago Salada, Laguna Alsina, Pilar, Buenos Aires, Argentinien

Tag 1277-1294 | Trevelin, Villa Dique Florentino Ameghino, Isla Valdez, Puerto Pyramides, Las Grutas, Chubut, Argentinien / Lago Salada, Laguna Alsina, Pilar, Buenos Aires, Argentinien

Unsere ersten beiden Nächte zurück in Argentinien verbrachten wir in Trevelin bei einer netten Familie im Garten. Dort konnten wir gemütlich campen, Chico war willkommen und im Dorf gab es eine gute Wäscherei bei der wir auch die Bettwäsche nochmal waschen konnten. Der kleine Luxus im Camperleben…

Von Trevelin aus ging es dann auf einem Tagestrip bis Villa Diqui Florentino. Hanno hatte mittlerweile den Starlink umgebaut, sodass er auch während der Fahrt in Betrieb bleiben konnte. Ich fuhr, Hanno arbeitete. Dank geteerten Straßen war das nun auch wieder möglich. Chile und die Carretera Austral hatte ihn durch seine Schotterpisten etwas zur Weißglut getrieben. Wir fuhren bis Villa Dique Florentino Ameghino, wo wir nur schliefen. (Das war einer dieser Stops im Nirgendwo, wo man sich jetzt schon nicht mehr dran erinnern kann)

Am nächsten Tag gings dann weiter bis nach Valdez. Hier wollten wir die letzten „richtigen“ Tage verbringen. Wir fanden einen tollen Spot am Strand vor den Toren des Nationalparks und entschieden eine Nacht dort zu schlafen. Walsaison war leider schon vorbei und wir konnten nur Angler am Strand und kleine Meerschweinchen in den Büschen beobachten. Trotzdem gut und Chico freute sich im Sand zu rollen.

Am nächsten Nachmittag ging es dann rein in den Nationalpark. Für argentinische Verhältnisse nicht ganz günstig, aber es lohnte sich. Erstmal fuhren wir bis zum Örtchen Puerto Pyramides. Am Strand vor dem Ort schauten wir den Sonnenuntergang und den Seehunden beim zanken zu, bevor es ins Dorf ging.

Auf unserem auserkorenen Übernachtungsspot fanden wir einen uns bekannten Camper geparkt. Blake und Aly mit den Hunden Gilbert und Leyla waren auch hier. Was ein schöner Zufall! Nach einer kurzen Whatsapp wussten wir, dass sie in der Pizzaria saßen, also machten wir uns auf den Weg und hatten einen fantastischen Abend mit hervorragender Sauerteigpizza und gutem Craftbeer.
Die beiden hatten wir das letzte Mal in Mendoza gesehen und es gab viel zu erzählen. Manchmal wirds doch etwas einsam auf der Panamericana und solche Abende sind gold wert.

Am nächsten Morgen trennten sich unsere Wege erstmal wieder. Aly und Blake fuhren weiter Richtung Buenos Aires und wir erkundeten den Nationalpark. An einem bekannten Spot für Killerwal-Sichtungen starteten wir den Tag. Killerwale sahen wir nicht, dafür kam ein Gürteltier hallo sagen und wir waren erstaunt wie wenig scheu der kleine gepanzerte Kerl war. Richtig witzig und mein kleines Highlight für den Tag. Ich mag die einfach richtig gerne und war erstaunt, dass die hier Haare hatten.

Außerdem tummelten sich wieder Seehunde am Strand und wir konnten beobachten, wie die Mamas den Kleinen beibrachten am Strand zu landen. Richtig süß. Die Babys sind aber auch der Grund warum die Killerwale auftauchen und irgendwie war ich froh, dass wir dieses brutale Schauspiel der Nahrungsbeschaffung nicht live erlebten.

Mittags gings dann weiter zu den Pinguinen. Wir waren ziemlich spät in der Saison und so fanden wir nur noch drei Pinguine die alle ziemlich im Stress waren ihre dicken wassersaugenden Federn loszuwerden. Direkt an der Plattform fanden wir einen jungen Magellan-Pinguin in ziemlich üblem Zustand. Dem Armen merkte man den Stress an und er war durchgehend damit beschäftigt die nicht wasserdichten Federn zu entfernen. Man würde so gerne helfen und kann es nicht. Das bricht einem das Herz.

Abends gings zurück zu unserem Schlafspot in Puerto Pyramides.
Nach einem morgendlichen Spaziergang bei Ebbe (die Gezeiten sind hier mega stark!) ging es dann weiter und wir fuhren Aly und Blake hinterher nach Las Grutas.
Wir blieben 3 Nächte und die Tage waren voll. Wir räumten Bruno einmal komplett aus, sortierten und entsorgten Zeug. Blake und Aly bekamen unsere Speargun und einige Kleinigkeiten und wir überlegten hin und her, was wir mit den Surfbrettern machen sollten. Bruno musste quasi leer in den Container. Eine echte Herausforderung unser komplettes Leben als Gepäck zu verpacken. Wir rätselten mit wie vielen Gepäckstücken beladen wir wohl am Flughafen ankommen würden.
Abends belohnten wir uns dann mit Seafood und einem Spaziergang am Strand. Das war dann wohl der letzte Abend mit Aly und Blake und wir waren schon traurig, dass wir die beiden so schnell nicht wiedersehen würden.

Am nächsten Morgen fuhren wir dann früh weiter und bis zur Abenddämmerung. Wir kamen an der Laguna Salada an, die uns sowas von positiv überraschte. Richtig schöner Campspot. Leider stritten wir mit der Agentin aus Montevideo immer noch um unsere Anzahlung und versuchten vom Agenten aus Buenos Aires Details zur nahenden Verschiffung zu erhalten. Beides sehr mühevoll und wenig erfolgsbringend. Einfach anstrengend und frustrierend. Wir blieben 2 Nächte um einiges zu regeln und hatten nun endgültig das Gefühl, dass die Reise vorbei ist.

Nach einem weiteren Fahrtag kamen wir an der Laguna Alsina an und kümmerten uns um weitere ToDos zur Verschiffung. Wir wurden noch das letzte Zeug los und machten einen Ölwechsel.

Dann ging es nach Pilar, wo wir mit unseren Verschiffungspartnern ein Haus gemietet hatten. Die Stimmung im Haus war milde gesagt schlecht. Das lag an der Anspannung zur Verschiffung, aber auch an den Kindern, die nicht wussten wie sie mit Chico umgehen können und die leider von ihren Eltern keine Grenzen gesetzt bekommen. Dazu kamen einige weitere Dinge die ein Zusammenleben schwierig machten.

Es waren nur noch 4 Tage bis zur Containerbeladung. Wir sortierten nochmal richtig aus, packten Taschen, sortierten weiter aus, putzen Bruno von außen und unten, putzten Bruno von innen, räumten leer, schmissen weiter Zeug weg, bauten die Solarpanele vom Dach ab, brachten alles in der Wohnkabine unter, bauten die Rampen zu Ende, bereiteten die Containerräder vor, machten eine Inventur und und und.

Und dann wars soweit. Morgens um 7 gings nach Zarate zum Hafen. Wir waren aufgeregt, erschöpft und angespannt. Hoffentlich geht alles gut.

Die Formalitäten am Eingang zum Hafen dauerten schon ewig. Nachdem wir endlich drin waren hieß es warten, dann kam der Zoll. Beide Autos wurden auf Links gedreht, es wurden etliche Fragen gestellt und alle Schränke und Türen zweimal geöffnet. Jedes Teil was noch im Auto war wurde unter die Lupe genommen. Dann bekamen wir das Go. Jetzt verstanden wir, dass der argentinische Zoll wie immer das größte Problem war. Man bekommt nix rein ins Land und genau so wenig wieder raus aus dem Land.

Dann kam unser Container und dann war Mittagspause. Wir nutzten die Mittagspause um von den Rädern auf die Containerräder zu wechseln. Der Hafen war plötzlich wie ausgestorben und niemanden interessierte, dass wir am Auto schraubten. Arbeitssicherheit und Co war plötzlich komplett egal. Wieder totale Lateinamerika-Logik. In Kolumbien durften wir nix selbst machen, hier mussten wir alles selbst machen. Auch gut.

Nach der Mittagspause wurde dann beladen. Als erstes das Auto unserer Containerbuddys, dann fuhr Hanno Bruno in den Container, während ich ihn einwies. Die Mitarbeiter am Hafen schauten alle nur interessiert zu und gaben Bruno am Ende den finalen Schubs die Rampe hoch. Ich war heilfroh, dass wir das Solarpanel abgenommen hatten. Die neue Feder an der Hinterachse hatte Brunos Popo doch ganz schön geliftet. Aber es passte und im Eiltempo wurden die Autos von den Hafenarbeitern im Container verzurrt. Hoffentlich hatten die Arbeiter das ordentlich gemacht. Dann gingen die Türen auch schon zu und es wurde zweifach verplombt. 87.694 km von Halifax in Kanada bis Buenos Aires in Argentinien. Der Abschiedsschmerz und die Angst, ob alles gut ging, zusammen mit der Erleichterung, dass es vollbracht war, setzten direkt ein. Wie schon in Panama ein richtig komisches Gefühl los zu lassen. Dieses Auto ist gerade alles für uns. Fortbewegungsmittel, Zuhause und Rückzugsort.

Auf dem Weg zurück zum Haus hieß es vom Agenten, dass der Container direkt nach Montevideo geht und dort dann direkt aufs Schiff verladen wird. Wir würden ein paar Tage später erfahren, dass wir mal wieder belogen wurden. Der Container bewegte sich noch eine geschlagene Woche nicht von der Stelle. Aus 30 Tagen Transferzeit wurden also schonmal 37 Tage. Aus 37 Tagen ohne Bruno dann am Ende 58 und leider starteten wir unser Wiedersehen direkt mit einer übergesprungenen Steuerkette, die uns fast zum aufgeben brachte…

Für uns hieß es dann im Haus zu Ende packen und den letzten Abend durchstehen. Chico war mittlerweile richtig verstört. Als er dann auch noch aus dem Küchenfenster blickte und sah, dass sein Bruno weg war, brach für ihn seine kleine Welt zusammen.

Am nächsten Morgen kam dann das Uber und für uns ging es nach Buenos Aires Stadt. 6 Gepäckstücke und Chico. Die Begeisterung des Uber-Fahrers hielt sich in Grenzen. Wir dagegen freuten uns auf unser Apartment und ein bisschen zur Ruhe kommen.

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