Tag 1294-1317 | Palermo, Palermo Soho, San Telmo, Puerto Madero, Recoleta, La Boca, Buenos Aires, Argentinien

Tag 1294-1317 | Palermo, Palermo Soho, San Telmo, Puerto Madero, Recoleta, La Boca, Buenos Aires, Argentinien

Im Stadtteil Palermo kamen wir gegen Mittag an. Leider konnten wir noch nicht einchecken, aber das Gepäck zum Glück schon auf dem Balkon lagern, während das Apartment noch geputzt wurde.
Um 15 Uhr konnten wir dann einchecken und waren begeistert. Die Lage war top und im Apartment fühlten wir uns direkt zu Hause. Da wurden Erinnerungen an die Stromgasse wach. Da wir noch über 3 Wochen bis zum Abflug hatten verlängerten wir am selben Abend noch für eine weitere Woche. 17 Tage würde dieses Apartment nun unser zu Hause sein und wir versuchten einen Rhythmus zu finden.

In der Woche waren wir nur in der Nachbarschaft unterwegs, erkundeten Cafés, Empanada-Bäckereien und die Supermärkte im Umkreis. Den Tag über arbeitete Hanno und ich schrieb Bewerbungen und arbeitete an meinem Portfolio.

Am ersten Wochenende gings dann bis nach Palermo Soho, welches für kleine Boutiquen und Shopping bekannt ist. Wir schlenderten durch die bunten Sträßchen und genossen den Sonnenschein. Auf dem Rückweg schauten wir noch im kostenlosen Ecoparque vorbei. Der gefiel uns richtig gut und wir schauten uns stundenlang die freilaufenden Maras, Enten, Nandus, das Capybara und die Wildkatzen an. Die Elefanten waren gerade „außer Haus“ und auch ein paar andere Bewohner bekamen wir nicht zu Gesicht. Wir waren sehr positiv überrascht wie großzügig und wild die Gehege angelegt waren. Mitten in der Stadt ein bisschen Wildnis und sogar der Lärm der Autos ging hier unter.

Sonntags gings dann Nachmittags in den Stadtteil San Telmo zur berühmten Feria. Ein Handwerker und Antiquitätenmarkt, der Sonntags das komplette Zentrum abdeckt und tausende von Touristen lockt. San Telmo ist auch für seine Künstler und seinen Tango bekannt, uns war es aber insgesamt zu touristisch und Hanno ist überzeugt, dass hier Touristen am ehesten beklaut werden. Wir zogen also weiter nach Puerto Madero. Hier staunten wir nicht schlecht wie wunderschön der Stadtteil ist. Alles ist relativ neu gebaut und viele der alten Hafengebäude und Speicher sind restauriert und modernisiert worden und beheimaten nun Restaurants, Bars und Boutiquen. Gefiel uns sehr gut. Wir spazierten die Promenade ein Stück rauf und über die Puente de la Mujer bis zu einer Bierbar, die auf dem Wasser trieb. Hier ließen wir zum Sonnenuntergang das Wochenende ausklingen und nahmen uns vor nochmal zurück zu kommen um mehr von dieser Ecke zu erkunden.

In der nächsten Woche stand dann mein persönliches Highlight an. Es ging zum Friseur. Das erste Mal seit Frühjahr 2019! Mit Händen und Füßen und Google Translate wurde kommuniziert und das Ergebnis machte mich sehr glücklich. Der Preis übrigens auch. Der Pesos hatte nochmal gut an Wert verloren und so wurde alles immer billiger für uns.

Am nächsten Wochenende gings dann für uns erst nochmal nach Puerto Madero. Nachdem wir hier ein schönes Plätzchen für unser Schlösschen von meiner Trauzeugin und besten Freundin Laura gefunden hatten, gings ins Reserva Ecologica de Buenos Aires spazieren. Es ist Wahnsinn, wie gut die öffentliche Infrastruktur in Argentinien ist und wie viel den Argentiniern an öffentlichen Plätzen und Naturschutzgebieten kostenlos zur Verfügung steht. Buenos Aires ist mit über 13 Millionen Einwohnern eine riesige Stadt und es gibt sehr viel Verkehr und Lärm, aber trotzdem wird die Stadt für uns auch als grüne Stadt in Erinnerung bleiben. Überall wachsen Bäume, an fast jeder Ecke findet man einen Park und überall sind große Gebiete nur für die Freizeitgestaltung und zum Vergnügen angelegt. Man kann Inline-skaten, spazieren, Fahrradfahren, es wird getanzt, Joga gemacht, gepicknickt, es gibt kostenlose Konzerte, Marathon-Events, und und und. das Leben spielt draußen ab und das ist was, was ich richtig gerne mag!

Vom Reserva aus gings dann nochmal nach San Telmo, welches wir auch beim zweiten Sehen nicht besser fanden. Mit einem leckeren Eis ging es also weiter und wir ließen uns mit einem Uber zurück zum Apartment fahren.
Abends bestellten wir Sushi und machten es uns gemütlich.


Am Sonntag ging es dann noch in den Parque Rosendal de Palermo. Hier war die Hölle los. Leute schipperten in Tretbooten über den See, es gab Skater, ein Konzert, Jogger, Fahrradfahrer, Familien picknickten im Schatten der Bäume, Leute gingen spazieren, die Cafés unter der alten Eisenbahnbrücke waren voll und es gab viel zu gucken.

Montags trafen wir uns dann noch mit Blake auf ein Bier. Aus einem Bier wurden viele und am Ende war es zwei Uhr morgens als wir ins Bett fielen. Einer von uns beiden wachte mit einem ziemlich großen Kater am nächsten Morgen auf. Es war aber auch einfach zu schön gewesen und das Bier zu lecker.

Dann stand unser letztes Wochenende in der Stadt an und wir entschieden Samstag Mittag nach La Boca zu fahren. Das ursprünglich von italienischen Einwanderern gegründete Viertel besticht durch seine bunten Fassaden. Ganz anders als der Rest der Stadt und echt schön anzusehen. Hanno bekam dann noch sein Asado (Steak vom Grill). Auch einen Besuch am berühmten Stadion, dem La Bombonera, nahmen wir noch mit. In La Boca konnte man einfach überall den Weltmeisterpokal als Kopie kaufen und überall gabs Streetart und Fanartikel des argentinischen Gewinnerteams der Weltmeisterschaft. Der Stolz auf ihre Mannschaft war immer noch kein bisschen abgeebbt. So fußballverrückt wie die Argentinier ist wohl kaum eine Nation auf dieser Welt.

Von La Boca aus ging es dann zum El Ateneo Grand Splendid. Von Außen sehr unscheinbar, kommt man beim betreten des alten Theaters ins Staunen. Eine riesige Bücherei auf mehreren Etagen und mit unheimlich toller Atmosphäre.
Nachdem wir genug über die Balkone geschlendert waren (und unendlich vielen Mädels ausgewichen waren, die nur für Instagram-Fotos hier waren) verkrümelten wir uns in das Café auf der ursprünglichen Bühne und schmausten leckere Stücke Kuchen. Uns erinnerte das Konzept sehr an die Kirche in Maastricht, die ebenfalls in eine Buchhandlung umgewandelt wurde.

Eigentlich wollten wir dann noch den berühmten Friedhof von Recoleta besuchen. Da der aber 15 Euro Eintritt pro Person kosten sollte, verzichteten wir lieber und ließen die Toten in Frieden ruhen. Stattdessen ging es über einen kleinen Handwerkermarkt und dann zum Plaza de Las Nacionales Unidades, von wo aus wir den Heimweg antraten.

Sonntag stand dann unser Umzug an. Es ging nur wenige Kilometer weiter in ein neues Apartment. Statt einem realen Empfangsmann wurden wir hier nun von einem Menschen auf einem Bildschirm begrüßt. Bis zum letzten Tag gewöhnungsbedürftig. Das Apartment dagegen hatte sogar einen Garten und direkten Zugang zum Pool, war aber leider sonst in etwas maroderem Zustand als das Vorherige. Schade war, dass es die kompletten Tage bis zu unserer Abreise am Stück regnete und wir weder Pool noch Garten richtig nutzen konnten. Chico fand es trotzdem toll, dass er raus konnte.

Abends machten wir ein paar Ausflüge in unserer neuen Nachbarschaft und in einer Regenpause schauten wir uns noch kurz das Gelände der Pferderennbahn an und machten einen Spaziergang durch den japanischen Garten.

Und dann wars plötzlich soweit. Chicos Papiere hatten wir beim Tierarzt besorgt und beim Veterinärsamt vorgelegt und schwups packten wir entgültig unsere Sachen. Am 27. Mai gings dann mit dem Taxi zum Flughafen. Das vorgebuchte Uber sagte uns last-minute ab, aber wir fanden zum Glück schnell einen netten Taxifahrer. Am Flughafen gings direkt zum Veterinärsamt, die dann nochmal Geld einsammelten und Chico die Fluggenehmigung erteilten. Dann zum Check-in unsere 4 riesigen Gepäckstücke aufgeben und ab zum Gate. Es lief alles reibungslos und wir wurden langsam echt Profis am Flughafen. Chico machte das Ganze auch wieder richtig gut mit.

Ende

Das wars, unsere Panamericana Reise, 1433 Tage (minus Heimaturlauben) nach unserer Abreise aus Deutschland am 25.06.2019 beendeten wir diese Reise. Wir hatten unsere Höhen (die höher waren) und unsere Tiefen (die tiefer waren, als wir uns vorher vorstellen konnten) und sind definitiv um die ein oder andere Lebenserfahrung reicher.
Nicht immer hat uns die Reise uneingeschränkt Freude bereitet, aber bereut haben wir es doch eigentlich nie, dass wir unseren Mut zusammen genommen und unseren Traum gelebt haben.

Es wird noch einen letzten Blogartikel geben, indem wir versuchen werden die letzten 4 Jahre und die unterschiedlichen Länder zu resümieren. Ein paar Zahlen und Fakten, ein paar Lieblingerinnerungen und Lieblingsorte werden nochmal vorkommen.
Danach wird es zumindest hier auf der Plattform um uns still werden. Ich habe mich (mit einem weinenden und einem lachenden Auge) dazu entschlossen nicht weiter zu schreiben, auch wenn wir weiter irgendwie noch „unterwegs“ sind.
Ich freue mich sehr über jeden Einzelnen (bekannter- und unbekannterweise), der uns als stiller oder aktiver Mitleser, in Kommentaren, Privatnachrichten, am Telefon und in Videomeetings und teilweise auch für einen Teil der Reise persönlich begleitet hat. Schön auch, dass der Blog ein paar bis dato unbekannte Menschen erreicht hat und sich sogar einige Freundschaften daraus entwickelt haben. Ebenfalls schön, dass eine handvoll der bestehenden Freundschaften über diese Reise, entgegen aller Befürchtungen, enger geworden sind. Danke euch allen fürs durchhalten, fürs mitfiebern, fürs unterstützen, fürs motivieren. Ganze 155 Blogartikel haben wir hinter uns. Wahnsinn!


Es war mir eine große Freude unsere Abenteuer zu teilen. Unsere Zukunft wird vermutlich aus etwas weniger Reisen bestehen und ich denke es wird auch irgendwie Zeit, dass unser Leben wieder etwas mehr Privatsache wird. 😉

Bis bald,

Kerstin, Hanno, Chico & Bruno

3 Gedanken zu „Tag 1294-1317 | Palermo, Palermo Soho, San Telmo, Puerto Madero, Recoleta, La Boca, Buenos Aires, Argentinien

  1. Schaaaade das der Block zu Ende geht, habe ihn immer mit Spannung
    Und Neugier gelesen. Es war für mich immer ein Erlebniss euch auf diese Weise ein Stück zu begleiten🥰😍

  2. Wirklich schade, es war immer so unterhaltsam geschrieben, dass man alles in einem Schnauz fertig lesen und dabei die schönen Fotos betrachten konnte. Aber das mit dem privaten Reisen verstehe ich bestens, irgendwann ist genug. Chico wird mir auch sehr fehlen, ein Kätzchen mit Mumm. Ich hoffe, dass Du auch in Zukunft was mit Schreiben machen wirst, Du schreibst gut. Alles Gute & liebe Grüsse (zZt aus Albanien) C.

  3. So long! Es war schön, mit euch zu reisen und die tollen Geschichten und Bilder zu geniessen. Ich wünsche euch jetzt, dass ihr in eurem ’neuen Leben‘ gut ankommt und dass Chico auch ohne Bruno gut klar kommt, aber er hat ja euch, und auch bewiesen, dass er sehr anpassungsfähig ist. Alles Gute!

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