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Category: 2019-2023 Panamericana

Tag 1294-1317 | Palermo, Palermo Soho, San Telmo, Puerto Madero, Recoleta, La Boca, Buenos Aires, Argentinien

Tag 1294-1317 | Palermo, Palermo Soho, San Telmo, Puerto Madero, Recoleta, La Boca, Buenos Aires, Argentinien

Im Stadtteil Palermo kamen wir gegen Mittag an. Leider konnten wir noch nicht einchecken, aber das Gepäck zum Glück schon auf dem Balkon lagern, während das Apartment noch geputzt wurde.
Um 15 Uhr konnten wir dann einchecken und waren begeistert. Die Lage war top und im Apartment fühlten wir uns direkt zu Hause. Da wurden Erinnerungen an die Stromgasse wach. Da wir noch über 3 Wochen bis zum Abflug hatten verlängerten wir am selben Abend noch für eine weitere Woche. 17 Tage würde dieses Apartment nun unser zu Hause sein und wir versuchten einen Rhythmus zu finden.

In der Woche waren wir nur in der Nachbarschaft unterwegs, erkundeten Cafés, Empanada-Bäckereien und die Supermärkte im Umkreis. Den Tag über arbeitete Hanno und ich schrieb Bewerbungen und arbeitete an meinem Portfolio.

Am ersten Wochenende gings dann bis nach Palermo Soho, welches für kleine Boutiquen und Shopping bekannt ist. Wir schlenderten durch die bunten Sträßchen und genossen den Sonnenschein. Auf dem Rückweg schauten wir noch im kostenlosen Ecoparque vorbei. Der gefiel uns richtig gut und wir schauten uns stundenlang die freilaufenden Maras, Enten, Nandus, das Capybara und die Wildkatzen an. Die Elefanten waren gerade „außer Haus“ und auch ein paar andere Bewohner bekamen wir nicht zu Gesicht. Wir waren sehr positiv überrascht wie großzügig und wild die Gehege angelegt waren. Mitten in der Stadt ein bisschen Wildnis und sogar der Lärm der Autos ging hier unter.

Sonntags gings dann Nachmittags in den Stadtteil San Telmo zur berühmten Feria. Ein Handwerker und Antiquitätenmarkt, der Sonntags das komplette Zentrum abdeckt und tausende von Touristen lockt. San Telmo ist auch für seine Künstler und seinen Tango bekannt, uns war es aber insgesamt zu touristisch und Hanno ist überzeugt, dass hier Touristen am ehesten beklaut werden. Wir zogen also weiter nach Puerto Madero. Hier staunten wir nicht schlecht wie wunderschön der Stadtteil ist. Alles ist relativ neu gebaut und viele der alten Hafengebäude und Speicher sind restauriert und modernisiert worden und beheimaten nun Restaurants, Bars und Boutiquen. Gefiel uns sehr gut. Wir spazierten die Promenade ein Stück rauf und über die Puente de la Mujer bis zu einer Bierbar, die auf dem Wasser trieb. Hier ließen wir zum Sonnenuntergang das Wochenende ausklingen und nahmen uns vor nochmal zurück zu kommen um mehr von dieser Ecke zu erkunden.

In der nächsten Woche stand dann mein persönliches Highlight an. Es ging zum Friseur. Das erste Mal seit Frühjahr 2019! Mit Händen und Füßen und Google Translate wurde kommuniziert und das Ergebnis machte mich sehr glücklich. Der Preis übrigens auch. Der Pesos hatte nochmal gut an Wert verloren und so wurde alles immer billiger für uns.

Am nächsten Wochenende gings dann für uns erst nochmal nach Puerto Madero. Nachdem wir hier ein schönes Plätzchen für unser Schlösschen von meiner Trauzeugin und besten Freundin Laura gefunden hatten, gings ins Reserva Ecologica de Buenos Aires spazieren. Es ist Wahnsinn, wie gut die öffentliche Infrastruktur in Argentinien ist und wie viel den Argentiniern an öffentlichen Plätzen und Naturschutzgebieten kostenlos zur Verfügung steht. Buenos Aires ist mit über 13 Millionen Einwohnern eine riesige Stadt und es gibt sehr viel Verkehr und Lärm, aber trotzdem wird die Stadt für uns auch als grüne Stadt in Erinnerung bleiben. Überall wachsen Bäume, an fast jeder Ecke findet man einen Park und überall sind große Gebiete nur für die Freizeitgestaltung und zum Vergnügen angelegt. Man kann Inline-skaten, spazieren, Fahrradfahren, es wird getanzt, Joga gemacht, gepicknickt, es gibt kostenlose Konzerte, Marathon-Events, und und und. das Leben spielt draußen ab und das ist was, was ich richtig gerne mag!

Vom Reserva aus gings dann nochmal nach San Telmo, welches wir auch beim zweiten Sehen nicht besser fanden. Mit einem leckeren Eis ging es also weiter und wir ließen uns mit einem Uber zurück zum Apartment fahren.
Abends bestellten wir Sushi und machten es uns gemütlich.


Am Sonntag ging es dann noch in den Parque Rosendal de Palermo. Hier war die Hölle los. Leute schipperten in Tretbooten über den See, es gab Skater, ein Konzert, Jogger, Fahrradfahrer, Familien picknickten im Schatten der Bäume, Leute gingen spazieren, die Cafés unter der alten Eisenbahnbrücke waren voll und es gab viel zu gucken.

Montags trafen wir uns dann noch mit Blake auf ein Bier. Aus einem Bier wurden viele und am Ende war es zwei Uhr morgens als wir ins Bett fielen. Einer von uns beiden wachte mit einem ziemlich großen Kater am nächsten Morgen auf. Es war aber auch einfach zu schön gewesen und das Bier zu lecker.

Dann stand unser letztes Wochenende in der Stadt an und wir entschieden Samstag Mittag nach La Boca zu fahren. Das ursprünglich von italienischen Einwanderern gegründete Viertel besticht durch seine bunten Fassaden. Ganz anders als der Rest der Stadt und echt schön anzusehen. Hanno bekam dann noch sein Asado (Steak vom Grill). Auch einen Besuch am berühmten Stadion, dem La Bombonera, nahmen wir noch mit. In La Boca konnte man einfach überall den Weltmeisterpokal als Kopie kaufen und überall gabs Streetart und Fanartikel des argentinischen Gewinnerteams der Weltmeisterschaft. Der Stolz auf ihre Mannschaft war immer noch kein bisschen abgeebbt. So fußballverrückt wie die Argentinier ist wohl kaum eine Nation auf dieser Welt.

Von La Boca aus ging es dann zum El Ateneo Grand Splendid. Von Außen sehr unscheinbar, kommt man beim betreten des alten Theaters ins Staunen. Eine riesige Bücherei auf mehreren Etagen und mit unheimlich toller Atmosphäre.
Nachdem wir genug über die Balkone geschlendert waren (und unendlich vielen Mädels ausgewichen waren, die nur für Instagram-Fotos hier waren) verkrümelten wir uns in das Café auf der ursprünglichen Bühne und schmausten leckere Stücke Kuchen. Uns erinnerte das Konzept sehr an die Kirche in Maastricht, die ebenfalls in eine Buchhandlung umgewandelt wurde.

Eigentlich wollten wir dann noch den berühmten Friedhof von Recoleta besuchen. Da der aber 15 Euro Eintritt pro Person kosten sollte, verzichteten wir lieber und ließen die Toten in Frieden ruhen. Stattdessen ging es über einen kleinen Handwerkermarkt und dann zum Plaza de Las Nacionales Unidades, von wo aus wir den Heimweg antraten.

Sonntag stand dann unser Umzug an. Es ging nur wenige Kilometer weiter in ein neues Apartment. Statt einem realen Empfangsmann wurden wir hier nun von einem Menschen auf einem Bildschirm begrüßt. Bis zum letzten Tag gewöhnungsbedürftig. Das Apartment dagegen hatte sogar einen Garten und direkten Zugang zum Pool, war aber leider sonst in etwas maroderem Zustand als das Vorherige. Schade war, dass es die kompletten Tage bis zu unserer Abreise am Stück regnete und wir weder Pool noch Garten richtig nutzen konnten. Chico fand es trotzdem toll, dass er raus konnte.

Abends machten wir ein paar Ausflüge in unserer neuen Nachbarschaft und in einer Regenpause schauten wir uns noch kurz das Gelände der Pferderennbahn an und machten einen Spaziergang durch den japanischen Garten.

Und dann wars plötzlich soweit. Chicos Papiere hatten wir beim Tierarzt besorgt und beim Veterinärsamt vorgelegt und schwups packten wir entgültig unsere Sachen. Am 27. Mai gings dann mit dem Taxi zum Flughafen. Das vorgebuchte Uber sagte uns last-minute ab, aber wir fanden zum Glück schnell einen netten Taxifahrer. Am Flughafen gings direkt zum Veterinärsamt, die dann nochmal Geld einsammelten und Chico die Fluggenehmigung erteilten. Dann zum Check-in unsere 4 riesigen Gepäckstücke aufgeben und ab zum Gate. Es lief alles reibungslos und wir wurden langsam echt Profis am Flughafen. Chico machte das Ganze auch wieder richtig gut mit.

Ende

Das wars, unsere Panamericana Reise, 1433 Tage (minus Heimaturlauben) nach unserer Abreise aus Deutschland am 25.06.2019 beendeten wir diese Reise. Wir hatten unsere Höhen (die höher waren) und unsere Tiefen (die tiefer waren, als wir uns vorher vorstellen konnten) und sind definitiv um die ein oder andere Lebenserfahrung reicher.
Nicht immer hat uns die Reise uneingeschränkt Freude bereitet, aber bereut haben wir es doch eigentlich nie, dass wir unseren Mut zusammen genommen und unseren Traum gelebt haben.

Es wird noch einen letzten Blogartikel geben, indem wir versuchen werden die letzten 4 Jahre und die unterschiedlichen Länder zu resümieren. Ein paar Zahlen und Fakten, ein paar Lieblingerinnerungen und Lieblingsorte werden nochmal vorkommen.
Danach wird es zumindest hier auf der Plattform um uns still werden. Ich habe mich (mit einem weinenden und einem lachenden Auge) dazu entschlossen nicht weiter zu schreiben, auch wenn wir weiter irgendwie noch „unterwegs“ sind.
Ich freue mich sehr über jeden Einzelnen (bekannter- und unbekannterweise), der uns als stiller oder aktiver Mitleser, in Kommentaren, Privatnachrichten, am Telefon und in Videomeetings und teilweise auch für einen Teil der Reise persönlich begleitet hat. Schön auch, dass der Blog ein paar bis dato unbekannte Menschen erreicht hat und sich sogar einige Freundschaften daraus entwickelt haben. Ebenfalls schön, dass eine handvoll der bestehenden Freundschaften über diese Reise, entgegen aller Befürchtungen, enger geworden sind. Danke euch allen fürs durchhalten, fürs mitfiebern, fürs unterstützen, fürs motivieren. Ganze 155 Blogartikel haben wir hinter uns. Wahnsinn!


Es war mir eine große Freude unsere Abenteuer zu teilen. Unsere Zukunft wird vermutlich aus etwas weniger Reisen bestehen und ich denke es wird auch irgendwie Zeit, dass unser Leben wieder etwas mehr Privatsache wird. 😉

Bis bald,

Kerstin, Hanno, Chico & Bruno

Tag 1277-1294 | Trevelin, Villa Dique Florentino Ameghino, Isla Valdez, Puerto Pyramides, Las Grutas, Chubut, Argentinien / Lago Salada, Laguna Alsina, Pilar, Buenos Aires, Argentinien

Tag 1277-1294 | Trevelin, Villa Dique Florentino Ameghino, Isla Valdez, Puerto Pyramides, Las Grutas, Chubut, Argentinien / Lago Salada, Laguna Alsina, Pilar, Buenos Aires, Argentinien

Unsere ersten beiden Nächte zurück in Argentinien verbrachten wir in Trevelin bei einer netten Familie im Garten. Dort konnten wir gemütlich campen, Chico war willkommen und im Dorf gab es eine gute Wäscherei bei der wir auch die Bettwäsche nochmal waschen konnten. Der kleine Luxus im Camperleben…

Von Trevelin aus ging es dann auf einem Tagestrip bis Villa Diqui Florentino. Hanno hatte mittlerweile den Starlink umgebaut, sodass er auch während der Fahrt in Betrieb bleiben konnte. Ich fuhr, Hanno arbeitete. Dank geteerten Straßen war das nun auch wieder möglich. Chile und die Carretera Austral hatte ihn durch seine Schotterpisten etwas zur Weißglut getrieben. Wir fuhren bis Villa Dique Florentino Ameghino, wo wir nur schliefen. (Das war einer dieser Stops im Nirgendwo, wo man sich jetzt schon nicht mehr dran erinnern kann)

Am nächsten Tag gings dann weiter bis nach Valdez. Hier wollten wir die letzten „richtigen“ Tage verbringen. Wir fanden einen tollen Spot am Strand vor den Toren des Nationalparks und entschieden eine Nacht dort zu schlafen. Walsaison war leider schon vorbei und wir konnten nur Angler am Strand und kleine Meerschweinchen in den Büschen beobachten. Trotzdem gut und Chico freute sich im Sand zu rollen.

Am nächsten Nachmittag ging es dann rein in den Nationalpark. Für argentinische Verhältnisse nicht ganz günstig, aber es lohnte sich. Erstmal fuhren wir bis zum Örtchen Puerto Pyramides. Am Strand vor dem Ort schauten wir den Sonnenuntergang und den Seehunden beim zanken zu, bevor es ins Dorf ging.

Auf unserem auserkorenen Übernachtungsspot fanden wir einen uns bekannten Camper geparkt. Blake und Aly mit den Hunden Gilbert und Leyla waren auch hier. Was ein schöner Zufall! Nach einer kurzen Whatsapp wussten wir, dass sie in der Pizzaria saßen, also machten wir uns auf den Weg und hatten einen fantastischen Abend mit hervorragender Sauerteigpizza und gutem Craftbeer.
Die beiden hatten wir das letzte Mal in Mendoza gesehen und es gab viel zu erzählen. Manchmal wirds doch etwas einsam auf der Panamericana und solche Abende sind gold wert.

Am nächsten Morgen trennten sich unsere Wege erstmal wieder. Aly und Blake fuhren weiter Richtung Buenos Aires und wir erkundeten den Nationalpark. An einem bekannten Spot für Killerwal-Sichtungen starteten wir den Tag. Killerwale sahen wir nicht, dafür kam ein Gürteltier hallo sagen und wir waren erstaunt wie wenig scheu der kleine gepanzerte Kerl war. Richtig witzig und mein kleines Highlight für den Tag. Ich mag die einfach richtig gerne und war erstaunt, dass die hier Haare hatten.

Außerdem tummelten sich wieder Seehunde am Strand und wir konnten beobachten, wie die Mamas den Kleinen beibrachten am Strand zu landen. Richtig süß. Die Babys sind aber auch der Grund warum die Killerwale auftauchen und irgendwie war ich froh, dass wir dieses brutale Schauspiel der Nahrungsbeschaffung nicht live erlebten.

Mittags gings dann weiter zu den Pinguinen. Wir waren ziemlich spät in der Saison und so fanden wir nur noch drei Pinguine die alle ziemlich im Stress waren ihre dicken wassersaugenden Federn loszuwerden. Direkt an der Plattform fanden wir einen jungen Magellan-Pinguin in ziemlich üblem Zustand. Dem Armen merkte man den Stress an und er war durchgehend damit beschäftigt die nicht wasserdichten Federn zu entfernen. Man würde so gerne helfen und kann es nicht. Das bricht einem das Herz.

Abends gings zurück zu unserem Schlafspot in Puerto Pyramides.
Nach einem morgendlichen Spaziergang bei Ebbe (die Gezeiten sind hier mega stark!) ging es dann weiter und wir fuhren Aly und Blake hinterher nach Las Grutas.
Wir blieben 3 Nächte und die Tage waren voll. Wir räumten Bruno einmal komplett aus, sortierten und entsorgten Zeug. Blake und Aly bekamen unsere Speargun und einige Kleinigkeiten und wir überlegten hin und her, was wir mit den Surfbrettern machen sollten. Bruno musste quasi leer in den Container. Eine echte Herausforderung unser komplettes Leben als Gepäck zu verpacken. Wir rätselten mit wie vielen Gepäckstücken beladen wir wohl am Flughafen ankommen würden.
Abends belohnten wir uns dann mit Seafood und einem Spaziergang am Strand. Das war dann wohl der letzte Abend mit Aly und Blake und wir waren schon traurig, dass wir die beiden so schnell nicht wiedersehen würden.

Am nächsten Morgen fuhren wir dann früh weiter und bis zur Abenddämmerung. Wir kamen an der Laguna Salada an, die uns sowas von positiv überraschte. Richtig schöner Campspot. Leider stritten wir mit der Agentin aus Montevideo immer noch um unsere Anzahlung und versuchten vom Agenten aus Buenos Aires Details zur nahenden Verschiffung zu erhalten. Beides sehr mühevoll und wenig erfolgsbringend. Einfach anstrengend und frustrierend. Wir blieben 2 Nächte um einiges zu regeln und hatten nun endgültig das Gefühl, dass die Reise vorbei ist.

Nach einem weiteren Fahrtag kamen wir an der Laguna Alsina an und kümmerten uns um weitere ToDos zur Verschiffung. Wir wurden noch das letzte Zeug los und machten einen Ölwechsel.

Dann ging es nach Pilar, wo wir mit unseren Verschiffungspartnern ein Haus gemietet hatten. Die Stimmung im Haus war milde gesagt schlecht. Das lag an der Anspannung zur Verschiffung, aber auch an den Kindern, die nicht wussten wie sie mit Chico umgehen können und die leider von ihren Eltern keine Grenzen gesetzt bekommen. Dazu kamen einige weitere Dinge die ein Zusammenleben schwierig machten.

Es waren nur noch 4 Tage bis zur Containerbeladung. Wir sortierten nochmal richtig aus, packten Taschen, sortierten weiter aus, putzen Bruno von außen und unten, putzten Bruno von innen, räumten leer, schmissen weiter Zeug weg, bauten die Solarpanele vom Dach ab, brachten alles in der Wohnkabine unter, bauten die Rampen zu Ende, bereiteten die Containerräder vor, machten eine Inventur und und und.

Und dann wars soweit. Morgens um 7 gings nach Zarate zum Hafen. Wir waren aufgeregt, erschöpft und angespannt. Hoffentlich geht alles gut.

Die Formalitäten am Eingang zum Hafen dauerten schon ewig. Nachdem wir endlich drin waren hieß es warten, dann kam der Zoll. Beide Autos wurden auf Links gedreht, es wurden etliche Fragen gestellt und alle Schränke und Türen zweimal geöffnet. Jedes Teil was noch im Auto war wurde unter die Lupe genommen. Dann bekamen wir das Go. Jetzt verstanden wir, dass der argentinische Zoll wie immer das größte Problem war. Man bekommt nix rein ins Land und genau so wenig wieder raus aus dem Land.

Dann kam unser Container und dann war Mittagspause. Wir nutzten die Mittagspause um von den Rädern auf die Containerräder zu wechseln. Der Hafen war plötzlich wie ausgestorben und niemanden interessierte, dass wir am Auto schraubten. Arbeitssicherheit und Co war plötzlich komplett egal. Wieder totale Lateinamerika-Logik. In Kolumbien durften wir nix selbst machen, hier mussten wir alles selbst machen. Auch gut.

Nach der Mittagspause wurde dann beladen. Als erstes das Auto unserer Containerbuddys, dann fuhr Hanno Bruno in den Container, während ich ihn einwies. Die Mitarbeiter am Hafen schauten alle nur interessiert zu und gaben Bruno am Ende den finalen Schubs die Rampe hoch. Ich war heilfroh, dass wir das Solarpanel abgenommen hatten. Die neue Feder an der Hinterachse hatte Brunos Popo doch ganz schön geliftet. Aber es passte und im Eiltempo wurden die Autos von den Hafenarbeitern im Container verzurrt. Hoffentlich hatten die Arbeiter das ordentlich gemacht. Dann gingen die Türen auch schon zu und es wurde zweifach verplombt. 87.694 km von Halifax in Kanada bis Buenos Aires in Argentinien. Der Abschiedsschmerz und die Angst, ob alles gut ging, zusammen mit der Erleichterung, dass es vollbracht war, setzten direkt ein. Wie schon in Panama ein richtig komisches Gefühl los zu lassen. Dieses Auto ist gerade alles für uns. Fortbewegungsmittel, Zuhause und Rückzugsort.

Auf dem Weg zurück zum Haus hieß es vom Agenten, dass der Container direkt nach Montevideo geht und dort dann direkt aufs Schiff verladen wird. Wir würden ein paar Tage später erfahren, dass wir mal wieder belogen wurden. Der Container bewegte sich noch eine geschlagene Woche nicht von der Stelle. Aus 30 Tagen Transferzeit wurden also schonmal 37 Tage. Aus 37 Tagen ohne Bruno dann am Ende 58 und leider starteten wir unser Wiedersehen direkt mit einer übergesprungenen Steuerkette, die uns fast zum aufgeben brachte…

Für uns hieß es dann im Haus zu Ende packen und den letzten Abend durchstehen. Chico war mittlerweile richtig verstört. Als er dann auch noch aus dem Küchenfenster blickte und sah, dass sein Bruno weg war, brach für ihn seine kleine Welt zusammen.

Am nächsten Morgen kam dann das Uber und für uns ging es nach Buenos Aires Stadt. 6 Gepäckstücke und Chico. Die Begeisterung des Uber-Fahrers hielt sich in Grenzen. Wir dagegen freuten uns auf unser Apartment und ein bisschen zur Ruhe kommen.