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Author: Kerstin

Tag 149-154 | Grand Canyon, Route 66, Arizona / Hoover Dam, Las Vegas, Nevada, USA

Tag 149-154 | Grand Canyon, Route 66, Arizona / Hoover Dam, Las Vegas, Nevada, USA

Nun nahmen wir endgültig Abschied von Utah und zogen weiter Richtung Arizona. Wahnsinn, wie gut uns Utah gefallen hat. Das war definitiv nicht das letzte Mal das wir hier waren. 

Richtung Nevada ging es gemächlich östlich um den Grand Canyon rum und ab zum South Rim. Ausnahmsweise waren wir mal echt früh dran und entschieden uns noch den ersten Aussichtspunkt anzusteuern. Im Abendlicht empfing uns dann ein gigantischer Ausblick über den Grand Canyon. Weit unten konnte man den Colorado River sehen und es war doch größer als ich es mir vorgestellt hatte. Da wir off-season unterwegs waren, konnten wir noch kostenlos auf den Aussichtsturm, der aber ehrlich gesagt jetzt keinen spektakuläreren Blick preisgab. Auf dem Weg wieder nach unten kamen dann die Wolken und ehe wir uns versahen war da, wo vorher noch unendliche Weite und Tiefe war, nur noch weiß. 

Wir entschieden uns in den nächsten Wald zu fahren und Feierabend zu machen. Kaum hatten wir zwischen den Bäumen eingeparkt kam der Schnee. Hatten wir irgendwie so gar nicht mit gerechnet. War es überhaupt so kalt? Es schneite die ganze Nacht und am nächsten Morgen versanken wir gut 20 cm im kühlen Weiß. Bruno grub sich fleißig den Weg zurück in den Park. Eine Schranke die Wald und Park trennte war nun irgendwie geschlossen, aber zum Glück nur lose auf den Pfeiler aufgelegt. So gelangten wir wieder in den Park und zum nächsten Aussichtspunkt. Dort genossen wir dann doch etwas beunruhigt den Grand Canyon. Unsere Spuren im Schnee waren die ersten und wir begegneten keiner Menschenseele. Irgendwie doch etwas komisch. Twitter verriet uns dann, dass der Park wegen Schnee auf ungewisse Zeit geschlossen ist. Hmmmm. Den Rest des Chaos fasst ein kleines Handyvideo ganz gut zusammen. Nochmal Glück gehabt…und wer kann schon von sich behaupten im Grand Canyon Nationalpark eingeschlossen worden zu sein und die Aussichten ganz für sich allein gehabt zu haben?

Nach dem Chaos hörten wir im Visitor Center, dass es weiter gehen sollte mit dem Schnee und wohl keine Straßen geöffnet werden. Mittlerweile konnte man auch einfach gar nix mehr sehen. Es hatten sich dicke Schneewolken über den Canyon gezogen und von der Aussicht blieb nix mehr übrig.

Wir entschieden uns zur Flucht und machten uns auf eine anstrengende Reise durch die Schneemassen. Kurz hielten wir noch bei Fred Feuerstein, der allerdings seine besten Jahre hinter sich hatte und versuchten dann noch einem Pärchen aus Florida aus dem Graben zu helfen. Die waren mit Mietwagen und ohne Schneeerfahrung von der Fahrbahn abgekommen. Leider riss der einzig vorhandene Spanngurt und die zwei mussten doch den Abschleppdienst rufen. Wir kauften noch am Abend zwei Abschleppseile für Bruno per Amazon Locker. Macht Sinn, dass wir sowas dabei haben.

Nachmittags hatten wirs dann endlich geschafft und auf der Historic Route 66 tauschten wir Schnee gegen Regen. War uns nach mehreren Stunden rutschen statt fahren dann doch lieber.

Seligman und Kingman auf der Historic Route 66 waren wie ausgestorben und wir schlenderten  und fuhren sehr gemütlich durch die Örtchen und entdeckten sogar einen Porsche 924S!

In einem Diner gabs dann noch leckere Burger und wir fuhren danach noch bis zu einem Wanderweg an der Autobahn. Hanno kennt das mit den vorbeirasenden Trucks noch aus Laurensberg und schlief wie ein Baby, ich machte quasi kein Auge zu.

Am nächsten Tag gings morgens früh zum Hoover Dam. Hier wurden wir das allererste Mal wirklich kontrolliert. Wir sind uns nicht ganz sicher, ob die Security nur Interesse hatte mal in Bruno reinzuschauen oder ob sie standardmäßig in die Camper klettern. Sie hatten auf jeden Fall einige Fragen zu unserer Reise und zu Brunos Können. Ich versuchte derweilen den übervollen Grauwassertank zu vertuschen, der fröhlich vor sich hin tropfte. Upsi.

Der Hoover Dam war beeindruckend und wir waren in der Tat länger als gedacht dort. Mittags gings dann noch zum Lake Mead, der uns total überraschte (total schöne Gegend) auf den Campingplatz zum Grauwasserentsorgen und dann mit großen Schritten nach Las Vegas. 

Las Vegas! Es war sooo cool! Die Tage verflogen nur so. Zuerst haben wir die ganzen Paketzentren in der Stadt angesteuert. Schneeketten von UPS, Abschleppseil vom Amazon Locker… Um die Schneeketten gabs einige Diskussion, weil ichs Schwachsinn fand. Hanno hat sich aber zum Glück durchgesetzt und knapp eine Woche später zogen wir die Teile zum ersten (und nicht zum letzten) mal auf. Aber dazu später mehr.

In Vegas freuten wir uns erst mal über T-Shirt Wetter! Wahnsinn, am Tag vorher waren wir noch im Schnee versunken!

Erst einmal gings dann eine Runde über den Strip mit Bruno. Witziiiig! Dann suchten wir uns unser Quartier für die nächsten Tage und wählten den Parkplatz hinterm Flamingo Hotel. Zentraler geht nicht!

3 Tage lang latschten wir uns dann die Füße platt. Über 40 km nur auf dem Strip. Immer von Casino zu Casino. Die Hotelkomplexe sind riesig und wir gingen mehr als einmal verloren. Am ersten Abend sahen wir die Fontänenshow am Bellagio, verirrten uns im Ceasars Palace, bummelten durchs Excalibur, New York, New York und Planet Hollywood Hotel. Wir ließen uns Cocktails von Kuka-Robotern mixen und staunten über jede Menge verrückte Menschen.

Hier ist echt Platz für jeden Verrückten.

Am zweiten Abend hatten wir Karten für die Wow!-Show im Rio und mussten die Meile zum Hotel quasi rennen, weil wir uns vorher im Venetien Hotel verlaufen hatten. Die Show war super und wir waren endgültig angekommen im verrückten Leben auf dem Strip. Nach der Show sind wir dann noch sehr lecker essen gegangen und haben eine Happyhour von 3 Cocktails zum Preis von einem gefunden. Gut angetüdelt gings dann weit bis nach Mitternacht ins Nachtleben des Strips. Unvorstellbar, was da für Maschinerien hinter den Hotels stecken. Vulkanausbrüche, Botanische Gärten, Flamingos, Nachbildungen von Wahrzeichen, Prunk und Protz.

Am dritten Abend waren wir dann noch auf dem alten Strip in der Fremont Street. Dort sind immer Livekonzerte und es gibt eine gigantische LED Decke über der Straße. Es war gefühlt noch bunter und es waren noch mehr abgefahrene Typen unterwegs, es war aber auch etwas abgewrakter. Zum krönenden Abschluss gings dann endlich noch Spielen im Casino. Rollette im Circus Circus Hotel! Hanno war fürchterlich nervös, also gings für mich an den Tisch. Wir spielten natürlich nur mit kleinem Einsatz und ich hatte ne richtige Glückssträhne. Da es defintiv Lauras Stadt ist setzte ich auf ihren Geburtstag und promt landete die Kugel auf der 19. Tjoa, das ging dann noch zwei Ründchen so weiter und plötzlich hatte ich den Einsatz vervierfacht. Hanno drängte dann nach den ersten Verlusten zum Aufhören und wir gingen mit etwas mehr als dem Doppelten vom Einsatz raus. Zur Feier des Tages und weil wir echt kaputte Füße hatten ließen wir uns von Uber zu Bruno fahren. Was ein Abend. Ich kann gut verstehen, warum man Süchtig vom Zocken wird. Mich hats direkt voll gepackt und gewinnen ist schon was schönes. Wir hatten den Abend inkl. Eis (eine Kugel für 7$!!!) und Uber über den Gewinn dicke raus. Fühlt sich gut an.

Der Abschied am nächsten Tag fiel uns schon ein bisschen schwer. Gefühlt hatten wir nur einen Bruchteil von dem gesehen und erlebt, was der Strip zu bieten hat.

Tag 144-149 | Bryce Canyon Nationalpark, Rockville Offroad, Zion Canyon Nationalpark, Kanab, Utah, USA

Tag 144-149 | Bryce Canyon Nationalpark, Rockville Offroad, Zion Canyon Nationalpark, Kanab, Utah, USA

So, erstmal der letzte Blockeintrag mit roten Steinen!

Es ging in den Bryce Canyon Nationalpark und wir waren erstaunt und überrascht, dass die Felsformationen nochmal anders können als im Arches, Canyonlands, Natural Bridges, Grand Staircase Escalante und Capitol Reef. Dieses Mal erwartete uns eine Landschaft voller Hoodoos. Die Landschaft erinnerte uns an die Pinnacles bei Wellington, Neuseeland, nur in rot. Wir standen oben an der Kante zum Tal und uns war schnell klar, da müssen wir runter! Also wanderten wir den Nachmittag über durch Queens Garden und die Wall Street, bevor es wieder hoch zum Sunrise Point ging. Einfach richtig klasse! Ich kann mich gar nicht entscheiden ob die Aussicht von oben oder das Mittendrinsein unten besser war. Den Rest der Tageslicht-Zeit fuhren wir zu den diversen Aussichtspunkten und freuten uns darüber, dass der angekündigte Regen auf sich warten lies. 

Unsere Stellplatzsuche am Abend endete dann das erste Mal echt chaotisch in einem Reichen-Resort namens Elk-Ridge auf einem einspurigen, abschüssigen Schotterweg an einer Klippe entlang vor einem verschlossenen Tor das darauf hinwies, dass der dahinterliegende See nur für die Reichen da ist. Toll, ganz grandios! Wir mussten also mit Bruno rückwärts den Weg an der Klippe entlang wieder hoch. Grrrr. Unsere Stimmung kippte ein wenig. Mehr schlecht als recht fanden wir dann in der Dunkelheit in einem Waldstück einen Stellplatz. Kaum standen wir einigermaßen fing der Regen an und hörte nicht mehr auf. Wir verkrochen uns in Bruno. 

Am nächsten Tag wars zum Glück wieder trocken und wir fuhren durch den Tunnel in den Zion Canyon Nationalpark. Man, war da die Hölle los. Das waren wir gar nicht gewöhnt, aber für die Kletterer war gerade Hochsaison und das Wetter war mit milden 20 Grad und Sonne perfekt. Am Visitor Center kriegten wir gerade so einen Parkplatz.

Wir entschieden erst mal wieder raus zu fahren und den Anfang der Woche für den Park abzupassen. Nach ordentlich einkaufen (3 Packungen Himbeeren für 5$…Hanno liiiiebt Himbeeren, Himbeeren, Himbeeren!) gings dann zu unserem auserkohrenen Platz für die nächsten Tage. Ein Platz mitten auf einem Mesa (Tafelgebirge). Jo, und wie der Name verspricht, muss man da erst mal rauf kommen. Die Strecke war für Mountainbiker und Quad-Fahrer. Bruno schlug sich wacker und so unterschätzten wir dann grandios eine Steigung an einer Klippe entlang. Komisches Gefühl, wenn man auf dem Gas steht, die Reifen sich vorwärts drehen man aber rückwärts rutscht. Da herrschte kurz mal Panik in der Fahrerkabine. Mit aller Kraft zog ich an der Handbremse und zerrte mir nen Schultermuskel, aaaber Bruno stand soweit, dass ich Allrad zugeschaltet bekam und wir die Steigung schafften. Puh, schweißgebadet kamen wir dann echt auf dem Mesa an, fanden einen perfekten Stellplatz zwischen Sträuchern und Kakteen mit einem gigantischen Ausblick und gruselten uns den Rest des Tages vor der Rückfahrt. Es war echt T-Shirt Wetter. Also rein in die Flipflops (autschi-autschi Kaktus-Po) und ab in die Liegestühle.

Die nächsten drei Tage sahen wir keine Menschenseele. Wir hatten fantastische Abende am Lagerfeuer mit dem ein oder anderen Bier zu viel, die Sonne pumpte ohne Ende Strom in unsere Solaranlage, wir konnten ungestört draußen duschen und liefen nur wenige Meter bis zu einem fantastischen Ausblick in den Canyon. 

Dann kam der Tag der Rückreise. Es war Regen gemeldet und das wollten wir auf keinen Fall riskieren bei der Piste. Hanno verbannte ich auf den Beifahrersitz. Der machte mich am Abend vorher schon kirre. Zu meiner Freude nahm er die knapp 15-minütige Fahrt zurück (dieses mal direkt im Allrad und mit Untersetzung) mit der Kamera auf. Daher kann ich euch ein „Best of Hanno als Beifahrer“ oder auch „Brunos Helikopter-Vater“ präsentieren. Wer ein „…,was?!“ im Video findet darf es übrigens behalten. 😉

Nach der anstrengenden Fahrt brachten wir Bruno dann am Visitor-Center unter und fuhren mit dem Shuttle in den Zion Canyon. Leider waren relativ viele Wanderwege wegen Steinschlägen und Erdrutschen zu. In the Narrows kamen wir dann trotzdem noch an unsere Bewegung. Der Weg endet am Fluss und es geht durch diesen weiter. Kurz überlegten wir, ob wir Barfuß noch ein paar Meterchen Wandern. Ich war ungefähr eine Minute im Wasser, bis ich mir ernsthaft Gedanken um meine Füße machte. Eiskalt! Eiseiskalt! Rückzug! 

Hanno schloss dann noch die Freundschaft mit einem ziemlich vorwitzigen Eichhörnchen. 

Dann machten wir noch eine ziemlich lange Wanderung zum Upper Emerald Pool, bei dem man fantastische Sicht über den Canyon hat. Das Wetter war perfekt und der Regen verspätete sich mal wieder. Auf dem Weg zurück zum Shuttle trafen wir dann noch ein paar wilde Truthähne. Zwei Theorien: 1. sie sehen nur dumm aus und haben voll was drauf, 2. sie sind so dumm wie sie aussehen. Kein Plan, komische Viecher.

Die Rehe und Hirsche grasten hier dann zwischen Kakteen, irgendwie auch ein komisches Bild.

Auf dem Weg raus aus dem Zion trafen wir wieder auf Marion und Peter. Kurzer Austausch zu den besten Wanderwegen und den Wettervorhersagen und weiter gings bis Kanab.

In Kanab werden täglich für 10 Menschen Permits verlost um zur „The Wave“ zu wandern. Weitere 10 Permits werden 3 Monate im Vorraus übers Internet verlost.

Wir versuchten unser Glück am nächsten Morgen in aller Frühe und waren erstaunt wie viele Menschen in diesem Kaff im Visitor Center standen. Darunter der Amerikaner, der die Verlosung doof fand und irgendwie so über diskutieren an ein Permit kommen wollte, die Chinesengruppe mit einer Mannstärke von 6 Leuten (ein dicker Chinesenboss und sein Gefolge aus mageren, jüngeren Männern und Frauen jeden Alters), Backpacker, Einheimische und Touristen aus aller Welt und jeden Alters.

Man füllt dann einen Fragebogen pro Gruppe aus, gibt Notfallkontakte an, muss bescheinigen, dass man ein Allradauto hat, bekommt eine Sicherheitsbelehrung wie gefährlich und anstrengend das alles ist und wie wichtig es ist, dass das Wetter gut ist (es war ein Unwetter gemeldet). Danach stiegen die ersten aus der Verlosung aus. Es blieben 14 Gruppen übrig, was erstaunlich wenig ist, wie wir jetzt gehört haben. Dann bekommt jede Gruppe eine Zahl und die Bingokugeln kommen ins Bingorad. Der Ranger lost. Erst eine 2er Gruppe, noch 8 Permits übrig. Dann eine 6er Gruppe, nur noch zwei Permits übrig, dann die 6er Chinesengruppe, die zurücktritt, dann einen einzelnen Mann, nur noch ein Permit und dann noch eine zweier Gruppe, wo ausnahmsweise eine zweite Person mitdarf, da alleine gehen zu gefährlich ist.

Ok, wir hattens nicht geschafft und es gab erst mal das verspätete Frühstück. Jetzt kitzelte uns aber doch das Abenteuer und wir beschlossen noch einen Tag zu bleiben und die Verlosung am nächsten Tag nochmal zu machen. Dann fing es an zu regnen. Wie aus Eimern den kompletten Tag und die komplette Nacht und wir waren am Ende des Tages irgendwie doch heilfroh, dass wir die Permits nicht gewonnen hatten. Bestimmt hätten wir uns sonst versucht bis da zu quälen, obwohl die Strecke unbefahrbar wäre. Selbst wenn wir es geschafft hätten, wäre die Wanderung noch ewig weit gewesen. 

Wir verbrachten den Tag dann im Waschsalon und im McDonalds Wifi und kehrten Abends notgedrungen auf einen Campingplatz ein. Unsere Batterien waren ganz schön leer gesaugt, die Sonne hatte nix geliefert und gefahren (Aufladen über die Lichtmaschine) waren wir auch nicht wirklich. 

Am nächsten Morgen regnete es immer noch und wir entschieden uns weiter zu fahren. „The Wave“ steht also ganz oben auf unserer Liste fürs nächste Mal in Utah.