Tag 144-149 | Bryce Canyon Nationalpark, Rockville Offroad, Zion Canyon Nationalpark, Kanab, Utah, USA

Tag 144-149 | Bryce Canyon Nationalpark, Rockville Offroad, Zion Canyon Nationalpark, Kanab, Utah, USA

So, erstmal der letzte Blockeintrag mit roten Steinen!

Es ging in den Bryce Canyon Nationalpark und wir waren erstaunt und überrascht, dass die Felsformationen nochmal anders können als im Arches, Canyonlands, Natural Bridges, Grand Staircase Escalante und Capitol Reef. Dieses Mal erwartete uns eine Landschaft voller Hoodoos. Die Landschaft erinnerte uns an die Pinnacles bei Wellington, Neuseeland, nur in rot. Wir standen oben an der Kante zum Tal und uns war schnell klar, da müssen wir runter! Also wanderten wir den Nachmittag über durch Queens Garden und die Wall Street, bevor es wieder hoch zum Sunrise Point ging. Einfach richtig klasse! Ich kann mich gar nicht entscheiden ob die Aussicht von oben oder das Mittendrinsein unten besser war. Den Rest der Tageslicht-Zeit fuhren wir zu den diversen Aussichtspunkten und freuten uns darüber, dass der angekündigte Regen auf sich warten lies. 

Unsere Stellplatzsuche am Abend endete dann das erste Mal echt chaotisch in einem Reichen-Resort namens Elk-Ridge auf einem einspurigen, abschüssigen Schotterweg an einer Klippe entlang vor einem verschlossenen Tor das darauf hinwies, dass der dahinterliegende See nur für die Reichen da ist. Toll, ganz grandios! Wir mussten also mit Bruno rückwärts den Weg an der Klippe entlang wieder hoch. Grrrr. Unsere Stimmung kippte ein wenig. Mehr schlecht als recht fanden wir dann in der Dunkelheit in einem Waldstück einen Stellplatz. Kaum standen wir einigermaßen fing der Regen an und hörte nicht mehr auf. Wir verkrochen uns in Bruno. 

Am nächsten Tag wars zum Glück wieder trocken und wir fuhren durch den Tunnel in den Zion Canyon Nationalpark. Man, war da die Hölle los. Das waren wir gar nicht gewöhnt, aber für die Kletterer war gerade Hochsaison und das Wetter war mit milden 20 Grad und Sonne perfekt. Am Visitor Center kriegten wir gerade so einen Parkplatz.

Wir entschieden erst mal wieder raus zu fahren und den Anfang der Woche für den Park abzupassen. Nach ordentlich einkaufen (3 Packungen Himbeeren für 5$…Hanno liiiiebt Himbeeren, Himbeeren, Himbeeren!) gings dann zu unserem auserkohrenen Platz für die nächsten Tage. Ein Platz mitten auf einem Mesa (Tafelgebirge). Jo, und wie der Name verspricht, muss man da erst mal rauf kommen. Die Strecke war für Mountainbiker und Quad-Fahrer. Bruno schlug sich wacker und so unterschätzten wir dann grandios eine Steigung an einer Klippe entlang. Komisches Gefühl, wenn man auf dem Gas steht, die Reifen sich vorwärts drehen man aber rückwärts rutscht. Da herrschte kurz mal Panik in der Fahrerkabine. Mit aller Kraft zog ich an der Handbremse und zerrte mir nen Schultermuskel, aaaber Bruno stand soweit, dass ich Allrad zugeschaltet bekam und wir die Steigung schafften. Puh, schweißgebadet kamen wir dann echt auf dem Mesa an, fanden einen perfekten Stellplatz zwischen Sträuchern und Kakteen mit einem gigantischen Ausblick und gruselten uns den Rest des Tages vor der Rückfahrt. Es war echt T-Shirt Wetter. Also rein in die Flipflops (autschi-autschi Kaktus-Po) und ab in die Liegestühle.

Die nächsten drei Tage sahen wir keine Menschenseele. Wir hatten fantastische Abende am Lagerfeuer mit dem ein oder anderen Bier zu viel, die Sonne pumpte ohne Ende Strom in unsere Solaranlage, wir konnten ungestört draußen duschen und liefen nur wenige Meter bis zu einem fantastischen Ausblick in den Canyon. 

Dann kam der Tag der Rückreise. Es war Regen gemeldet und das wollten wir auf keinen Fall riskieren bei der Piste. Hanno verbannte ich auf den Beifahrersitz. Der machte mich am Abend vorher schon kirre. Zu meiner Freude nahm er die knapp 15-minütige Fahrt zurück (dieses mal direkt im Allrad und mit Untersetzung) mit der Kamera auf. Daher kann ich euch ein „Best of Hanno als Beifahrer“ oder auch „Brunos Helikopter-Vater“ präsentieren. Wer ein „…,was?!“ im Video findet darf es übrigens behalten. 😉

Nach der anstrengenden Fahrt brachten wir Bruno dann am Visitor-Center unter und fuhren mit dem Shuttle in den Zion Canyon. Leider waren relativ viele Wanderwege wegen Steinschlägen und Erdrutschen zu. In the Narrows kamen wir dann trotzdem noch an unsere Bewegung. Der Weg endet am Fluss und es geht durch diesen weiter. Kurz überlegten wir, ob wir Barfuß noch ein paar Meterchen Wandern. Ich war ungefähr eine Minute im Wasser, bis ich mir ernsthaft Gedanken um meine Füße machte. Eiskalt! Eiseiskalt! Rückzug! 

Hanno schloss dann noch die Freundschaft mit einem ziemlich vorwitzigen Eichhörnchen. 

Dann machten wir noch eine ziemlich lange Wanderung zum Upper Emerald Pool, bei dem man fantastische Sicht über den Canyon hat. Das Wetter war perfekt und der Regen verspätete sich mal wieder. Auf dem Weg zurück zum Shuttle trafen wir dann noch ein paar wilde Truthähne. Zwei Theorien: 1. sie sehen nur dumm aus und haben voll was drauf, 2. sie sind so dumm wie sie aussehen. Kein Plan, komische Viecher.

Die Rehe und Hirsche grasten hier dann zwischen Kakteen, irgendwie auch ein komisches Bild.

Auf dem Weg raus aus dem Zion trafen wir wieder auf Marion und Peter. Kurzer Austausch zu den besten Wanderwegen und den Wettervorhersagen und weiter gings bis Kanab.

In Kanab werden täglich für 10 Menschen Permits verlost um zur „The Wave“ zu wandern. Weitere 10 Permits werden 3 Monate im Vorraus übers Internet verlost.

Wir versuchten unser Glück am nächsten Morgen in aller Frühe und waren erstaunt wie viele Menschen in diesem Kaff im Visitor Center standen. Darunter der Amerikaner, der die Verlosung doof fand und irgendwie so über diskutieren an ein Permit kommen wollte, die Chinesengruppe mit einer Mannstärke von 6 Leuten (ein dicker Chinesenboss und sein Gefolge aus mageren, jüngeren Männern und Frauen jeden Alters), Backpacker, Einheimische und Touristen aus aller Welt und jeden Alters.

Man füllt dann einen Fragebogen pro Gruppe aus, gibt Notfallkontakte an, muss bescheinigen, dass man ein Allradauto hat, bekommt eine Sicherheitsbelehrung wie gefährlich und anstrengend das alles ist und wie wichtig es ist, dass das Wetter gut ist (es war ein Unwetter gemeldet). Danach stiegen die ersten aus der Verlosung aus. Es blieben 14 Gruppen übrig, was erstaunlich wenig ist, wie wir jetzt gehört haben. Dann bekommt jede Gruppe eine Zahl und die Bingokugeln kommen ins Bingorad. Der Ranger lost. Erst eine 2er Gruppe, noch 8 Permits übrig. Dann eine 6er Gruppe, nur noch zwei Permits übrig, dann die 6er Chinesengruppe, die zurücktritt, dann einen einzelnen Mann, nur noch ein Permit und dann noch eine zweier Gruppe, wo ausnahmsweise eine zweite Person mitdarf, da alleine gehen zu gefährlich ist.

Ok, wir hattens nicht geschafft und es gab erst mal das verspätete Frühstück. Jetzt kitzelte uns aber doch das Abenteuer und wir beschlossen noch einen Tag zu bleiben und die Verlosung am nächsten Tag nochmal zu machen. Dann fing es an zu regnen. Wie aus Eimern den kompletten Tag und die komplette Nacht und wir waren am Ende des Tages irgendwie doch heilfroh, dass wir die Permits nicht gewonnen hatten. Bestimmt hätten wir uns sonst versucht bis da zu quälen, obwohl die Strecke unbefahrbar wäre. Selbst wenn wir es geschafft hätten, wäre die Wanderung noch ewig weit gewesen. 

Wir verbrachten den Tag dann im Waschsalon und im McDonalds Wifi und kehrten Abends notgedrungen auf einen Campingplatz ein. Unsere Batterien waren ganz schön leer gesaugt, die Sonne hatte nix geliefert und gefahren (Aufladen über die Lichtmaschine) waren wir auch nicht wirklich. 

Am nächsten Morgen regnete es immer noch und wir entschieden uns weiter zu fahren. „The Wave“ steht also ganz oben auf unserer Liste fürs nächste Mal in Utah.

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