Tag 262-272 | wieder La Paz, Dunas del Mogote, Baja California Sur, Mexico
In La Paz gings erstmal dick einkaufen im Walmart. Wir kauften auf Vorrat und können nun im Notfall 1 Monat von abwechselnd Reis oder Nudeln in Tomatensoße leben. Corona ist nun auch hier angekommen. Die Einkaufswagen werden beim Betreten des Ladens desinfiziert, die Mitarbeiter tragen Mundschutz. Erfreulicherweise bekommt man aber noch fast alles. Was euch sicher brennend interessiert: Desinfektionsmittel ist ausverkauft, Klopapier gibt es noch.
Auf dem Weg zu unserem nächsten Platz in den Dünen gings dann noch in einen Angler-Shop und Hanno kaufte ein neues Gummi für seine Harpune und ein Tauchmesser. Mal schauen, ob das erfolgreicher wird als das Angeln.
Es ging dann auf die Peninsula del Mogote und in die Dünen. Allrad und Untersetzung rein und los durch den tiefen Sand. Da es schon dämmerte blieben wir einfach mittendrin stehen und suchten uns erst am nächsten Tag einen Platz für die nächste Woche.
Hanno wollte natürlich dann auf der Düne stehen, wie kanns auch anders sein. Nach ein paar Anläufen inklusive Bruno ausbuddeln und rückwärts wieder runter rollen lassen, hat er es dann nach ner guten Stunde endlich hoch geschafft. Belohnt wurden wir mit einem unglaublichen Sonnenuntergang.
Morgens beginnt unser Tag seit La Paz mit einem Internet/Nachrichten-Update zu Corona. Wir behalten sowohl die Meldungen aus Europa im Auge als auch die aus den USA und schauen auch sehr genau, was die mexikanische Regierung macht. Der mexikanische Präsident ist ziemlich beratungsresistent, aber die Gouverneure der Bundesstaaten sind sehr besonnen und gehen die richtigen Schritte mit Quarantäneverordnungen und Information der Bevölkerung. Der Präsident mit über 60 Jahren ruft leider immer noch zu Liebe, Küssen und Umarmungen, zu Festen und Shopping auf und ist der Meinung, dass er selbst wegen seinen zwei Amuletten immun ist.
Da können wir nur mit dem Kopf schütteln. Der Gouverneur der Baja California Sur handelt dagegen sehr gut, sperrt Strände, Touristenatraktionen, Parks und Einkaufsmeilen und macht alles bis auf Supermärkte, Apotheken und Trinkwasserstellen dicht. Heißt für uns aber auch, dass eine normale Weiterreise schwer möglich und sinnlos ist.
Wir wägen immer wieder neu ab, mit allen News die wir von euch und aus den Nachrichten erhalten und sind bisher der Meinung, dass wir an einem einsamen Strand hier auf der dünn besiedelten Baja California am besten aufgehoben sind. Also fahren wir nur noch für einen Großeinkauf und Wasser alle 1-2 Wochen mal in den nächsten Ort und nehmen erst mal nicht die Fähre aufs mexikanische Festland.
Auf der Peninsula del Mogote blieben wir dann 10 Tage stehen, aber langweilig wurde es nicht. Nach dem Frühstück schlüpften wir in die Badesachen und legten Schnorchelequipment und Surfbretter bereit. Immer auf dem Sprung, falls wir einen Walhai sichteten.
Mehrmals täglich gings dann auch zu Erkundungstouren ins Wasser. Viele Tage blieben erfolglos, weil es stürmte, zu viele Wellen waren, Walhai-Tourboote uns aus dem Wasser vertrieben oder wir einfach gar keinen schwarzen Schatten an der Wasseroberfläche fanden. Auf unseren zahlreichen Ausflügen fanden wir aber Rochen und Pufferfische und sogar einen Bullenhai, der uns etwas zu neugierig begutachtete.
Irgendwann war es dann abends so windig, dass Bruno plötzlich absackte. Schon den Tag über mussten wir immer wieder Sand unter Brunos Reifen auffüllen, der abgetragen wurde. Kurzerhand packten wir unsere Klamotten und fuhren von der Düne runter an den Strand. Das war auch besser so, über Nacht wanderte die Düne ganz schön weit, da wären wir doch glatt verschüttet worden.
Leider stürmte es ziemlich an dem Tag als wir mit Hilfe einer Drohne einen Walhai fanden, wir kämpften uns durch die Wellen und schluckten jede Menge Salzwasser. Man sah nix und es war super anstrengend. Hanno den Walhai fand den Walhai und konnte ihn kurz sehen, ich leider nicht. Fix und fertig mit den Wadenkrämpfen meines Lebens. Sch***e! Ich verlor bei der Aktion auch noch meine Taucherbrille. Super, super schade. Ich hab mich sooooooo geärgert.
Der kleine Mensch neben dem riesen Walhai auf dem Foto ist übrigens Hanno. Das Foto ist dafür, dass es so unerfolgreich war, ziemlich gut geworden. 😀
Also harrten wir weiter aus. Walhaie sind bis Mitte April in der Bucht, uns blieb also noch Zeit.
Tag 9 an den Dünen war dann unser Tag. Wir standen relativ früh auf, frühstückten in Ruhe und Hanno nahm dann mit dem letzten Schluck Kaffee seinen Aussichtsposten auf Brunos Dach ein. Wenig später war dann Walhaialarm. Ab in den Neopren, Flossen und Schnorchelsachen geschnappt und ab ins Wasser. Es war windstill, spiegelglattes Meer ohne die kleinste Welle, pure Sonne und keine Boote in der Bucht. Perfekteste Bedingungen. Als der Walhai dann noch umdrehte und in unsere Richtung schwamm war uns klar, jetzt klappts! Wir paddelten gemütlich raus, verfolgten seine Rückenflosse die aus dem Wasser schaute und warteten. Der Kerl war groß! Aber er strahlte auch eine wahnsinnige Ruhe aus und wir hatten keine Angst. Er schwamm gemütlich zwischen Hanno und mir durch und schien uns einzuladen ihn eine Weile zu begleiten. Anders als bei den Booten wo die Leute kraulend hinter dem gehetzten Tier herschwammen war dieser sehr entspannt und super langsam unterwegs. Wir konnten problemlos und gemütlich Schritt…äh Flosse halten. Wir mussten ganz schön nah an ihn ran, denn die Sicht war vom ganzen Plankton schlecht. Ihn schien es nicht zu stören, dass wir kuscheln kamen. Er drehte sich kurz mal nach rechts und links, um ein Auge auf uns beide zu werfen und schwamm dann weiter. Nach ein paar intensiven Minuten zu dritt entschieden wir, ihn alleine weiter ziehen zu lassen und ließen uns zurückfallen. Noch super lange konnten wir seine Flosse verfolgen und es irgendwie auch gar nicht so recht fassen. Diese Begegnung war perfekt. So viel perfekter als mit einer Horde von Menschen von einem Boot zu hüpfen und dem gestressten Walhai hinterher zu kraulen. Die Begegnung war entspannt und voller Ruhe und Faszination. Wunderschöne Geschöpfe!
Ihr könnt euch nicht vorstellen wie glücklich ich war und bin und mit wie viel Lob ich Hanno in der nächsten Woche für seinen Späherjob überschüttete.
Wer unsere Reisen schon was länger verfolgt weiß, dass wir für Walhaie vor einigen Jahren vergeblich nach Mosambik geflogen sind und es einer meiner großen Träume war einmal mit einem zu schwimmen. Mein absolutes Mexico-Highlight bisher.
Am nächsten Tag packten wir dann zusammen, gingen nochmal groß einkaufen und fuhren zu unserem nächsten Quarantäne-Spot an den Surfstrand Los Cerritos bei Todos Santos.