Tag 321-336 | Weiterhin Todos Santos, Baja California Sur, Mexico

Tag 321-336 | Weiterhin Todos Santos, Baja California Sur, Mexico

Seit 6 Wochen sind wir nun im Haus und in den letzten 3 Wochen hat sich so einiges getan. Unsere Vermieterin war leider nur darauf bedacht, dass wir pünktlich unsere Miete zahlen. Unsere Toilette leckte, kein einziger Wasserhahn funktionierte vernünftig, das Internet ging zeitweise gar nicht, die Katzen urinierten auf die Arbeitsflächen und am Ende hatten wir keinen Strom mehr in der Küche. Die absolute Krönung war, dass mitten in der Pandemie ein fremdes Pärchen zu uns zog, obwohl wir eigentlich das exklusive Wohnrecht hatten. Als wir etwas entsetzt darauf reagierten, schrie die Vermieterin uns an. Von ihrem amerikanisch-mexikanisch easy-going war nicht mehr viel übrig…

Nach zwei Tagen zogen die Neuen wieder aus. Ihr Schlafzimmer wurde von den Katzen als Klo benutzt, ihre Dusche hatte gar kein warmes Wasser, das Internet funktionierte mal wieder nicht und die Erwartung an das Drumherum war bei den zweien definitiv eine andere gewesen.

Jetzt aber zu den schönen Dingen der letzten 3 Wochen:

Zu allererst: Ich habe meinen Spanisch A1 Test bestanden. Juchu! Ein Anfang ist gemacht 😀 Ich bin fleißig dabei das A2 Level zu pauken und hoffe, dass ich den Test im Juni machen kann.

Außerdem haben wir mit ganzen 2 Tagen Arbeit endlich, endlich die Ölablassschraube lose! Auch mit dem Tipps von Willow, die Mechanikerin ist. Die Motorölwechsel bisher waren mit viel Kosten, Zeit und Arbeit verbunden, weil wir das Öl nur auspumpen konnten. Der Vorbesitzer hatte die Schraube übel angeknallt und es war nix zu machen. Mit viel Kraft und der Demontage einiger Träger, um besser dran zu kommen, versuchten wir es an Tag 1. Als die Schraube total zerstört und vom Innensechskant nix mehr übrig war, versuchten wir mit einem Meißel und Hammer die Schraube seitlich zu treffen um sie zum Bewegen zu bringen. Ergebnis war dann, dass wir die Schraube seitlich abgepellt hatten und immer noch nicht weiter waren. Bei Amazon Mexico bestellten wir dann einen größeren Torx und Hanno hämmerte diesen am Tag 2 über Stunden mit viel Kraft so tief wie möglich in die Schraube. Ein beherzter Ruck im Anschluss und endlich war sie los. Wir tauschten die Schraube dann noch durch unser grandioses neues Ölablassventil und waren glücklich. Ölwechsel kann kommen.

Weiter haben wir uns gefreut, dass die beiden Katzen des Hauses (die hier nichtmal gefüttert werden) endlich unsere Nähe suchten. Wir füttern die zwei von Beginn an und langsam wuchs das Vertrauen. Seit 2 Wochen ist außerdem ein schwarzer Kater hier, den wir Chico nennen. Er ist so 6-8 Monate alt, war übersäht von Flöhen, hatte überall Schnittwunden und war super mager. Wir spendierten ihm dann erst einmal Floh- und Wurmmittel und ne große Portion Futter. Seitdem ist er täglich hier und quasi eingezogen. Morgens begrüßt er uns an der Tür und verbringt den ganzen Tag mit uns. Der Kater ist die entspannteste Katze die ich kenne, unglaublich, was er alles mit sich machen lässt. Selbst Baden war problemlos und ohne Widerstand möglich, als er sein Fell voll Kacke hatte. Der kleine Mann hat mein Herz gestohlen und mit schwerem Herzen denke ich an den bevorstehenden Abschied. Die letzten Wochen habe ich quasi täglich alle möglichen Szenarien durchgespielt, Pro und Contra Listen gemacht, Möglichkeiten abgewogen. Auch wenn Willow und Lee uns das Camping mit Katze vorleben, es macht einfach keinen Sinn Chico mit zu nehmen. Leider.

Unser Wochen-Highlight ist und bleibt ansonsten der Gang zur Craftbeer-Brauerei. Das Bier in Mexico ist ansonsten restlos ausverkauft. Schwere Zeiten für Hanno, auch der Tequila und Rum wird knapp.

Hanno zieht es immer wieder tageweise in Bruno. Die Sehnsucht nach dem Reiseleben ist groß. Wir haben schon alles geputzt und aufgeräumt, neu geordnet und optimiert. Wir vermissen das Leben im Auto viel mehr als erwartet. Es geht für uns jetzt zurück auf die Rancho Pacifico, wo wir Anfang Mai schon eine Woche waren. Besonders freuen wir uns auf unser Bett, die Ruhe im Hochland und die Natur. Willow und Lee warten schon auf uns, deren Miete war letzte Woche ausgelaufen und sie sind schon vorgefahren.

Ansonsten erleben wir, ähnlich wie ihr, nicht viel. Die Welt dreht sich furchtbar langsam und die Langeweile hat auch bei uns Einzug gehalten. Hanno hatte vor lauter Langeweile schon Corona und die Pest…meinte er zumindest kurzzeitig. Mein kleiner Hypochonder.

Die Ausgangsbeschränkungen sind hier bis Ende Juni verlängert. Alle Landesgrenzen sind weiterhin geschlossen. Wir werden also vermutlich noch ein paar Monate in Mexico verweilen. Gibt zum Glück deutlich schlimmeres. Scheint so, als wäre was dran an „You can never leave. Todos Santos“.

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