Tag 889-905 | Playa Pavones, Uvita, Puntarenas / Canaan, Cloudebridge Reserve, Cerro de la Muerte, San Gerardo de Dota, San José / Cahuita, Playa Negra, Puerto Viejo, Limón, Costa Rica

Tag 889-905 | Playa Pavones, Uvita, Puntarenas / Canaan, Cloudebridge Reserve, Cerro de la Muerte, San Gerardo de Dota, San José / Cahuita, Playa Negra, Puerto Viejo, Limón, Costa Rica

Am nächsten Morgen sagten wir Adiós zur Osa Halbinsel und fuhren bis knapp vor die Grenze Panamas. Unser Ziel war Pavones, ein Strand mit der zweitlängsten linkslaufenden Welle der Welt! Surfen war angesagt.
Auf dem Weg nach Pavones wurden wir mal wieder von Einheimischen gesichtet und wir bekamen wenig später Fotos per Instagram zugesendet. Außerdem bekamen wir die schöne Nachricht, dass mein Patenkind das Licht der Welt erblickt hat. Da wir pünktlich zum Sonnenuntergang ankamen, stießen wir erst mal auf den kleinen Mika an und schauten der Sonne zu, wie sie über dem Meer versank. Ein kleiner Mensch war an diesem Tage auf der anderen Seite der Welt geboren und hat direkt einen Platz im Herzen. Das sind dann wieder so Momente, wo es doch ganz schön wäre zu Hause zu sein. Jetzt muss das Kennenlernen doch noch etwas warten.

Am nächsten Tag parkten wir nochmal um, damit das Solarpanel genug Sonne bekam. Wir wollten bis in die erste Januarwoche bleiben, Hanno musste am Laptop arbeiten und der Kühlschrank lief bei der Hitze auf hochtouren. Alles Stromfresser. Da war es wichtig, dass die Batterien voll waren. Kurz darauf kam auch Jaro an und wir verbrachten die Tage in unserem kleinen Camp, in der Hängematte und mit Surfen.

Zu Silvester kamen dann auch noch Willow und Lee und ungefähr 30 weitere Großfamilien. Es wurde eng und laut im Paradies. Silvester hielten wir uns gegenseitig wach, stießen mit Sekt um Mitternacht an und verschwanden zeitnah im Bett um morgens früh wieder auf den Brettern zu stehen. Sehr wenig spektakulär, aber eigentlich war uns das auch egal. Am ersten Tag des Jahres parkten wir dann noch ein weiteres Mal um. Wochenende und Feiertag zusammen heißt nämlich leider Dauerbeschallung mit Reggaeton, überall Menschen und wenig Entspannung. Am anderen Ende des Ortes fanden wir einen ruhigeren Stellplatz und waren praktischerweise auch noch direkt an der Welle. 3 weitere Tage nutzten wir den grandiosen Swell und wurden richtig gut in den grünen Wellen. Perfekte Surfbedingungen und man ist einfach glücklich, wenn man ausgepowert aus dem Wasser kommt.

Dann verabschiedeten wir uns vom Rest der Truppe und fuhren wieder die Küste hoch. Uns trieb es ins Hochland und wir wollten noch zum höchsten Punkt der Panamericana auf dem Nordamerikanischen Kontinent.

Aber erstmal ging es nur bis Uvita, wo wir eigentlich auf einen Aussichtspunkt fahren wollten und von dort den Whale-tail Nationalpark anschauen wollten. Die Strecke war aber mega ausgewaschen vom Regen und wir kamen ganz schön ins Schwitzen. Am Ende drehten wir um und suchten uns eine einfachere Schlafmöglichkeit. Hier halfen wir dann Abends und am nächsten Morgen noch Einheimischen, die sich mit ihren Autos im Lehmschlamm festgefahren hatten. Bruno zeigte mal wieder, wie viel Kraft er hat und half einer Limousine aus der Matsche und einem Pickup aus dem Graben.

Da das Wetter in Uvita auch am nächsten Tag nicht wirklich besser war, zog es uns weiter und wir fuhren Richtung Berge und stoppten auf 1200m Höhe in Canaan. Das Dörfchen war vor allen Dingen bekannt für seine Käserei und da muss man uns nicht zweimal bitten einen Blick hinein zu werfen. Wir shoppten Käse und Naturjoghurt und waren begeistert. Vor allen Dingen der Mozarella hats uns angetan. Richtig lecker!

Da uns die Gegend gut gefiel und das Klima angenehm war (unter 30 Grad), entschieden wir uns noch eine Nacht zu bleiben und waren am nächsten Tag im Cloudbridge Reserve wandern. Wir sahen einen neuen Tukan und hörten den Ruf des berühmten Quetzal. Leider bekamen wir diesen wunderschönen Vogel hier nicht zu Gesicht.

Dann ging es weiter auf den Cerro Muerte. 3600 m über dem Meeresspiegel. Dieses Mal hatten wir uns vorbereitet und mit Elektrolyten, guter Kartoffel-Möhren-Suppe, Schokolade und jede Menge Wasser arbeiteten wir gegen die Höhenkrankheit.
Als wir uns ins Bett kuschelten, zeigte das Thermometer noch 7 Grad Außentemperatur an. Dank Standheizung hatten wir es aber richtig gemütlich warm. Der Blick vom Cerro Muerte war grandios. Auf der einen Seite konnten wir den Pazifik sehen, auf der anderen die Karibik. Die Wolken befanden sich unter uns und zogen zum Abend hin immer mehr zu einem soliden Teppich zu. Wunderschöne Ausblicke die wir da hatten.

Am nächsten Morgen hat es mich aber dann doch noch erwischt. Dieses Mal kannte ich die Symptome und es war klar, dass wir packen mussten und ein paar Höhenmeter runterfahren. Einziges Manko: unsere festsitzende Bremse auf der Vorderachse. Die hatte uns bergauf schon ganz schön auf Trab gehalten, da wir immer wieder stoppen mussten um zu schauen, ob sie überhitzt. Zusätzlich arbeitete sie gegen den Motor und Bruno hatte ganz schön was zu tun.
Unser nächstes Ziel lag 1000 m tiefer als der Cerro Muerte, aber die Straße war steil, kurvig und eng. Wir waren einfach nur froh, als wir unten waren und Brunos Bemsen durchgehalten hatten. Mir gings noch mies und Hanno machte sich auf die Suche nach einer Campsite. Er fand eine sehr schöne und wir waren gewillt für eine lauwarme Dusche und ein Klohaus zu zahlen. Zusätzlich waren die Eintrittsgelder für Wanderwege bei unserer Übernachtung inkludiert. Wir entschieden direkt 2 Nächte zu bleiben. Nachmittags, nach ein bisschen schlafen, einem guten Kaffee und ein bisschen frischer Luft ging es mir dann auch wieder gut und wir wanderten noch bis zum Wasserfall.

Am nächsten morgen ging der Wecker um halb 5. Wir wollten den Quetzal sehen und der war leider Frühaufsteher. Eingepackt in unsere dicksten Sachen mit Mütze, Schal und Handschuhen, stapften wir durch die Dunkelheit. Wenig später trafen wir auf die erste geführte Tour und kurz darauf auf viele mehr. Wir mischten uns unter die ganzen Menschen und folgten der Straße, die wir gekommen waren. Bis 7 Uhr morgens bekamen wir dann ein Weibchen (wie immer das hässliche Entlein im Vergleich zum Männchen) und ein Männchen kurz zu Gesicht. Die Masse an Menschen verscheuchte die scheuen Tiere leider aber ziemlich schnell.

Durchgefrohren ging es dann zurück zu Bruno, wo unsere Gastgeber uns über einen Quetzal im Baum informierten. Die nächste Stunde konnten wir den Vogel dann ganz intensiv beobachten. Dann fiel das erste Tageslicht durch die Blätter und mit einem wunderbar eleganten und grazilen Flug machte sich das Männchen auf den Weg an einen unbekannten Ort. Der Flug mit langem Schweif war magisch anzuschauen. Wir dachten direkt an Fawks den Phönix aus Harry Potter. Leider hat der Quetzal viele Fressfeinde und ist vom Aussterben bedroht. Wir freuen uns daher umso mehr, dass wir ihn zu Gesicht bekommen haben.

Am nächsten Morgen ging es dann weiter bis nach San José. Es war Sonntag aber wir versuchten unser Glück bei IVECO. Wir erwartet, war der altbekannte Nachtwächter da und nach ein bisschen hin und her erlaubte er uns auf dem Parkplatz zu übernachten.

Am nächsten Morgen waren wir also schon um 7 Uhr startklar und wir freuten uns Juan Carlos zu sehen. Insgeheim hatten wir ein bisschen Angst, dass er vielleicht im Urlaub ist, oder die Feiertage verlängert. Noch am Vormittag waren die Bremsen ausgebaut und das Problem gefunden. Einer der Kolben, der die Bremsbacken auf die Scheibe drückt, klemmte fest. Dadurch war dann die Bremsbacke verrutscht und drückte ungleichmäßig auf die Bremsscheibe. Zu Glück hatte IVECO die Bremsbacken vorrätig und wir ein Reparaturset für die Bremsen inklusive neuer Kolben im Kofferraum.

Die Bremsscheiben waren in der Zwischenzeit zum Abdrehen an einen Dritten gegeben worden. Abends war alles wieder zusammengebaut und nur das Entlüften stand noch an, was wir am nächsten Morgen in Ruhe machen wollten. Also noch eine weitere Nacht bei IVECO.

Am nächsten Morgen um 10 Uhr waren wir abfahrbereit, Bruno frisch gewaschen und auch die neuen Stoßdämpfer vorne waren verbaut. Wir dachten echt, es wäre alles glatt gelaufen. Nach fünfhundert Metern war klar: Pustekuchen. Das Bremspedal schlug beim Bremsen förmlich aus. Also kehrten wir um und nach einer Kontrolle mit einer Messuhr war klar, dass die eine Bremsscheibe schief abgeschliffen wurde. Nun standen wir vor einem echten Problem. Wir hatten eigentlich kein Spiel mehr noch mehr abzuschleifen. Nach einigem Hin und Her und der Erkenntnis, das IVECO die Bremsscheiben weder auf Lager hat, noch besorgen kann, setzten sich Juan Carlos, Hanno und die schiefe Bremsscheibe ins Auto und fuhren zu dem Herrn, der es verkackt hat. Wie zu erwarten, hatte er die Scheibe falsch in die Maschine gespannt. Hanno kontrollierte dann jeden Handgriff und Nachmittags waren sie mit gerader aber eigentlich zu dünner Bremsscheibe zurück. 13mm Dicke waren übrig, genau das Mindestmaß was im Handbuch steht. Das ist das absolute Minimum. Da uns keine Wahl blieb, wurde alles wieder montiert und wir machten eine Probefahrt. Nun war das Bremspedal ruhig, nur die Scheibendicke machte uns Sorgen. Juan Carlos versicherte uns dann, dass wir wohl damit noch bis Argentinien kommen, auch unser treues IVECO Forum ist der Meinung. Wir hoffen, sie haben Recht. Da es schon spät war, stand leider auch die dritte Nacht bei IVECO an. Wir nahmen es mit Humor und bestellten erstmal eine Runde Sushi, was wohl das schlechteste Sushi alle Zeiten bleiben wird. Manche Sachen kann Costa Rica einfach überhaupt nicht.

Am nächsten Morgen sagten wir früh um 7 Uhr dann endgültig tschüss. Auch wenn ich mir gewünscht hätte, dass wir Juan Carlos für alle kommenden ein Probleme aufs Dach hätten schnallen können. Guter Mann!

Wir fuhren den kompletten Vormittag durch und kamen Mittags am karibischen Meer in Cahuita an. Wir machten Mittagspause und fuhren dann in den nahen Nationalpark. Der überzeugte uns nicht nur, weil das Eis am Eingang der Hammer war, nein, auch durch seine Tierwelt. Endlich bekamen wir die Zweifinger-Faultiere (Anmerkung für die Familie: Fred!) zu Gesicht. Auch Waschbären, Kapuzineräffchen, Brüllaffen und Dreifingerfaultiere ließen sich blicken. Dazu kommt, dass der Nationalpark direkt am feinen weißen Sandstrand liegt. Wunderschöne Kulisse.

Wir schliefen am Playa Negra und verbrachten den zweiten Tag dann wieder mit Eis und Nationalpark. Die Touristenhochburg Puerto Viejo erkundeten wir Nachmittags, hatten aber schnell wieder genug vom Trubel. Den Abend über bereiteten wir uns auf die Grenze vor. Am nächsten Morgen würde es in Land Nummer 10, Panamá, gehen.

Auf Costa Rica schauen wir mit gemischten Gefühlen zurück. Klar ist die einfach unglaubliche Tierwelt hängen geblieben. So viele Tiere, so artenreich, so einzigartig. Wir waren 2016 davon schon absolut begeistert und sind es auch dieses Mal wieder. Ich hab ein Video aus all den Filmaufnahmen zusammen gestellt und finde es weiterhin wunderschön, wen und was wir alles zu Gesicht bekommen haben.

Trotzdem hat Costa Rica für uns auch einige Schattenseiten. Es wird für uns eins der teuersten Länder auf dieser Reise bleiben, ein Land in dem unglaublich viele Dinge nicht verfügbar sind, ein Land welches vom Tourismus lebt und die Preise ins unendliche treibt und auch die unzähligen ausgewanderte deutschen Covidleugner und Realitätsverdreher hinterlassen einen bitteren Beigeschmack. Costa Rica ist ein Paradies für Natur- und Tierliebhaber aber scheinbar auch für die Realitätsflüchtlinge und Verschwöhrungstheoretiker. Schade. Da haben wir uns manchmal echt für unsere Landsleute geschämt.

Ein Gedanke zu „Tag 889-905 | Playa Pavones, Uvita, Puntarenas / Canaan, Cloudebridge Reserve, Cerro de la Muerte, San Gerardo de Dota, San José / Cahuita, Playa Negra, Puerto Viejo, Limón, Costa Rica

  1. Hallo ihr zwei,
    Was für ein tolles Video. Da wird man sofort neidisch 😀.
    Euch weiterhin eine tolle Reise, nur schöne Tage und keine Pannen mit Bruno.
    Alles Gute
    Georg und Monika aus Walheim

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