Tag 1024-1033 | Aipe, Tatacoa Desert, Valle de los Constelaciones, Neiva, San Agustín, Huila / San Juan de Villalobos, Cauca, Kolumbien

Tag 1024-1033 | Aipe, Tatacoa Desert, Valle de los Constelaciones, Neiva, San Agustín, Huila / San Juan de Villalobos, Cauca, Kolumbien

Nach einer kurzen Nacht ging es am nächsten Morgen früh weiter. Erstmal bis zur nächsten Tankstelle mit Internetempfang, damit Hanno an seinen Meetings teilnehmen konnte und dann noch ein paar Stunden Arbeit anschließen konnte. Nach dem Mittagessen ging es dann weiter und wir kamen endlich der Tatacoa Wüste näher.

Viele der Strecken zur Wüste sind ungeteert und abenteuerlich. Wir entschieden uns für eine Strecke durch einen alten Eisenbahntunnel und eine Eisenbahnbrücke und viel unbefestigte Straße und Schlamm. Die Regenzeit war auch hier deutlich spürbar. Als es anfing zu dämmern fuhren wir zurück in die Zivilisation und schliefen am kleinen Örtchen Aipe an der Tankstelle. Kein wirklich romantischer Schlafplatz, aber kostenlos und sicher.

Am nächsten Morgen gings dann kreuz und quer durch Aipe auf der Suche nach der Autofähre. Am Ende eskortierte uns ein netter Herr auf seinem Motorrad bis zur Fähre. Die Menschen in Kolumbien sind einfach so nett und ohne Hilfe wären wir wohl noch länger durch die Gegend gekurvt.
Kurz vor der Fähre kamen wir dann an eine abenteuerliche Brücke. Für mich hieß es aussteigen, kurz schauen und dann schnell entscheiden, bevor wir einen Rückzieher machen. Auch wenns kritisch aussah hielt die Brücke Brunos 4 Tonnen.
Die Fähre war dann mal wieder Latein-Amerika Style. Der Bootsführer versicherte uns, dass sie Bruno locker transportiert bekommt und bis zu 20 Tonnen schafft (wir fragen lieber nicht, wie oft er das schon probiert hatte, denn 20 Tonnen hielt die Brücke von vorher sicher nicht und das hieße dass der 20 Tonnen Truck zwischen Fähre und Brücke feststecken würde).

Der Fluss war voll und die Strömung nicht ohne, aber nach knappen 5 Minuten legten wir schon auf der anderen Uferseite an. Mit Allrad ging es durch den überschwemmten Uferbereich und dann waren wir in der Wüste.

Wir alle, inklusive Chico, waren happy als wir die ersten roten Gesteinsformationen sahen.

Die ersten paar Kilometer auf der Hauptroute waren übersäht mit Sternwarten, Restaurants, Campgrounds und Hotels. Wir fuhren zügig durch und wieder auf die unbefestigten Straßen in die Pampa.

Erst mal raus aus dem Auto und eine Runde laufen. Puh, ganz schön heiß wars plötzlich. Wir machten uns noch einen Milchshake und erkundeten weiter.

Am Ende landeten wir in Valle de los Constelaciones, ein abgelegener Teil der Wüste, wo man nur noch mit Allrad hinkommt.
Wir fanden Ruhe und Weite. Herrlich.
Den Nachmittag über verbrachten wir mit einer Runde waschen, draußen duschen, Drohne fliegen und Kaktus Früchte ernten. Die Kakteen mit den pinken Früchten waren uns schon beim ersten Stop in der Wüste aufgefallen und sie waren einfach überall. Also wurde geerntet und probiert. Lecker!

Nach einer Nacht zog es uns weiter rein ins Niemandsland und nach Flussdurchfahrten und viiiel Schlamm fanden wir einen weiteren schönen Platz.
Hier gabs sogar Internet und Hanno konnte in Ruhe arbeiten.
Wir warteten eigentlich auf eine sternenklare Nacht um zur Sternwarte zu fahren, aber in insgesamt 6 Nächten war es immer bewölkt. Schade.

Eigentlich war der Platz ganz schön, aber leider wurden wir unendlich oft von irgendwas gestochen. Nachdem wir quasi überall mit roten Pusteln übersäht waren machten wir uns auf die Suche nach der Ursache und fanden den Orius Käfer (auch „pirate bug“ genannt).
Da auch Ausräuchern wenig Besserung brachte machten wir uns nach der zweiten Nacht auf die Suche nach einem neuen Platz.
Wir wurden fündig und verbrachten zwei weitere Nächte und Tage in Valle de los Constelaciones. Zum Glück waren diese wieder Käfer-frei.

Nach Tag 6 in der Wüste wurden die Vorräte knapp und wir traten langsam aber sicher den Rückweg in die Zivilisation an.
Es hatte fast täglich abends und Nachts geregnet und der Rückweg wurde zu einer regelrechten Schlammschlacht und Rutschpartie. Zum Glück ist auf Bruno verlass.
Auf dem Weg raus hielten wir dann noch an den roten Formationen und gingen 3 Stündchen wandern. Richtig gut, auch wenn uns der rote Schlamm zentimeterdick unter den Schuhen klebte. Für mich war die Zeit in der Tatacoa Wüste auf jeden Fall ein Highlight. Sie liegt etwas ab vom Schuss, aber der Weg hatte sich definitiv gelohnt.

Dann stand ein Fahrtag an. In Neiva wurde getankt und eingekauft und dann ging es bis nach San Agustín.
Die Landschaft wurde wieder saftig grün und hügelig und von der heißen Wüste gings wieder ins kühle Hochland. Die letzten Kilometer bis San Agustín waren super schön. Überall Steilwände mit Wasserfällen und so fruchtbare Landschaft.
Wir fanden einen klasse Campspot etwas außerhalb des Ortes. San Agustín selbst fanden wir jetzt nicht so besonders. Wir wären gerne länger am Camp geblieben, denn es gab heiße Duschen und einen sehr netten Gastgeber. Leider gabs zwei Haken: Zwei Huskies die das Auto belagerten und kein Internet. Daher blieb es bei einem Stop für eine Nacht.

Wir versuchten nochmal den Charm von San Agustín zu finden, waren aber auch beim zweiten Erkunden eher nicht angetan. Daher gings wieder raus und auf die andere Seite des Canyons zu einem Wasserfall. Wir erwarteten Wandern und Natur und bekamen einen Freizeitpark mit vielen neugierigen Locals.
Wir brauchten fast eine Stunde bis wir alle Fotos und Fragen hinter uns hatten und schauten uns den Wasserfall an. Der war ok, aber eher nicht der Rede wert.

Uns gingen die Ideen aus, was man in der Region noch sehen muss und so machten wir uns nach einem Snack zu Mittag auf den Weg weiter Richtung Süden. Wir hofften auf einen entspannten Platz mit Internet am Amazonas.

Tja und wie unser Glück mit den kolumbianischen Straßen so will, dauerte es nicht lange bevor wir im Regen und im Stau standen.
Schnell war klar, dass für Stunden die Straße gesperrt war: Erdrutsch. Mal wieder. Kolumbien, jetzt langsam wird es langweilig.
Wir beantworteten dann die nächsten Stunden mal wieder tausende Fragen von Leuten die ebenfalls im Stau standen, bevor wir uns ein Hotel für die Nacht suchten.

Wir campten auf dem Parkplatz und das uns zugewiesene Hotelzimmer war in einem Zustand der uns schockierte. Wow, das war mehr eine Ruine. Überall Schimmel, nicht schließende Zimmertüren, Dreck, heruntergekommenes Badezimmer. Das der Ort in dem wir uns befanden (San Juan de Villalobos) bei Google Maps als Geisterstadt ausgezeichnet wird, ist in jeder Hinsicht passend.

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