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Author: Kerstin

Tag 462-471 | Tecolote, Balandra Beach, Todos Santos, La Pastora, Cerritos, Baja California Sur, Mexico

Tag 462-471 | Tecolote, Balandra Beach, Todos Santos, La Pastora, Cerritos, Baja California Sur, Mexico

Vom vollen, lauten La Paz aus ging es im Eiltempo Richtung Südosten. Wir hatten grandioses gehört und wollten selbst sehen. Die Straße am Meer entlang ließ uns schon staunen und gleichzeitig wunderten wir uns etwas, dass sie den Hafen und ein großes Ölkraftwerk an dieses wundervolle Fleckchen Erde gesetzt hatten. Etwas weiter die Straße runter empfing uns eine Straßensperre zum weltbekannten Balandra Beach. Wir spielten mit den Gedanken den Strand zu sehen, das Anstehen morgens um 6 um einen von 120 Plätzen am Strand zu bekommen schreckte uns allerdings ab.

Stattdessen ging es weiter nach Tecolote. Seit langem sahen wir das erste Mal einen Strand ohne nennenswerte Wellen. Der Sand war weiß und fein und das Meer ruhig und kristallklar. Hier gefiel es uns. Zusammen mit Chico erkundigten wir den Strand und das Umfeld und entschieden uns dann für einen Schlafplatz zwischen ein paar Büschen.

Gegen 17 Uhr knallte die Sonne dann nicht mehr so erbarmungslos wie Mittags und Hanno und ich machten uns auf zu einem kleinen Spaziergang. Wir liefen 5 km und schwitzten uns ganz schön einen ab. Aber der Ausblick lohnte sich und wir dachten, dass wir ganz schön nah am Balandra Beach sind und vermutlich hinlaufen könnten, wenn wir früh morgens losgehen. Das wollten wir am nächsten Morgen probieren.

Sandfliegen, die einen bei lebendigem Leib fressen, versauten uns leider das Draußensitzen am Abend. Definitiv Ausgeburten der Hölle, dagegen sind Mosquitos ja echt liebenswert. Die Bisse jucken auch nach zwei Tagen noch so sehr, dass man sich am liebsten die Haut von den Füßen ziehen würde… Also verzogen wir uns nach drinnen und machten die Schotten dicht. Tagsüber war gut was los am Strand, aber nach Dunkelheit waren wir alleine. Eigentlich sind die Strände nämlich weiterhin ab 20 Uhr geschlossen. Wir verhielten uns unauffällig und sparten mit Licht und Musik.

Am nächsten morgen verschliefen wir und unsere große Exkursion zum Balandra Beach fiel ins Wasser. Tagsüber kann man die 10 km über Sand und kleine Berge hoch und wieder runter definitiv nicht machen. Es ist super heiß und die Sonne brennt. Also gabs Kontrastprogramm. Wir installierten den neuen Wechselrichter, installierten Lüfter und Lüftungsrohre um die Hitze vom Kühlschrank abzuleiten und beendeten das Kühlschrankprojekt hoffentlich ein für alle Male.

Abends gingen wir ein weiteres Mal den Trail bis zum Balandra Beach ab. Dieses Mal mit Drohne im Gepäck. Leider wars ein bisschen windig und eigentlich auch schon ein bisschen dunkel und wir hatten auf unseren knapp 8 km bei beiden Drohnenflügen kurze Beklemmung. Beim ersten Flug hatten wir direkt eine „wind warning“ und die Drohne kämpfte sich durch Böen nur langsam zurück zu uns, beim zweiten Flug verlor sie hinter einem Hügel das Signal und es war schon so dunkel, dass wir sie nicht sehen konnten. Am Ende ging alles gut, aber das war doch irgendwie stressig. Vermutlich müssen wir uns noch daran gewöhnen, dass da mehrere hundert Euro durch die Gegend fliegen. Dafür sind die zwischendurch entstandenen Bilder ziemlich schön geworden, finde ich.

Auf dem Weg zurück entschieden wir, dass die 10 km Wanderung zum Balandra Beach eine ziemliche Schnapsidee ist. Selbst wenn wir morgens um 6 Uhr loslaufen, müssten wir später bei knallender Hitze wieder zurück und dazu noch vollgepackt mit Essen, Trinken, Schnorchelequipment, Handtüchern und und und. Stattdessen könnten wir genauso gut morgens um 6 Uhr das Stück auf der Straße zurück fahren und uns mit in die Schlange am Eingang einreihen.

Zurück am Camper ging Chico dann in der Dunkelheit spazieren. Tagsüber bewegt er sich bei der Hitze keinen Meter und rotiert nur von einer Kühlmatte zur nächsten.

Wir machten uns gerade bettbereit und Hanno stand in Boxershorts vor dem Camper als Blaulicht auftauchte. Polizei. Die sagten uns, was wir schon wussten: Der Stand schließt um 20 Uhr. Wir nickten und fragten, wo wir denn hinsollen. Nach La Paz war die Antwort. Ziemlich weit und ziemlich dunkel bis dahin. Wir erklärten, dass wir am nächsten Morgen zum Balandra Beach wollen und nur die eine Nacht bleiben wollen. Vermutlich hatten die beiden Herren dann Mitleid mit dem Europäischen Pärchen in Boxershorts und Schlafanzug, das auch noch ne Katze als Haustier hat. Sie erlaubten uns zu bleiben, nahmen die zwei angebotenen kalte Flaschen Bier von uns und zogen ab. Chico verbrachte den Rest des Abends dicht an unserer Seite. Der kleine Kerl hat zwar keine Angst vor Hunden, dafür aber vor der mexikanischen Polizei. Ob er da wohl schlechte Erfahrungen in seinem früheren Leben gemacht hat? Er war auf jeden Fall merklich eingeschüchtert und ungewöhnlich leise.

Am nächsten Morgen gings dann früh aus den Federn und wieder sahen wir Blaulicht. Als wir den Motor starteten fuhr die Polizei allerdings davon. Vermutlich waren es die Herren vom vorherigen Abend die kontrollierten, ob wir die Wahrheit gesagt hatten. Um 6:15 Uhr standen wir im Stockdunklen als Auto Nummer 5 in der Schlange vor dem Eingang zum Balandra Beach.

Ich verschwand nach hinten und bereitete Eiscafe zu. Hanno hatte überraschend Handysignal und uns erreichte die nächste Hiobsbotschaft. Der Motor der kleinen Ruby war kaputt, eine Reparatur nicht möglich. Willow und Lee hatten im Gegensatz zu uns also richtige Scheißtage. Wir versprachen nur bis Mittags zu bleiben und dann im Eiltempo zurück nach Todos Santos zu kommen um ihnen Beistand und Hilfe zu leisten. Oh man, Fähre am nächsten Tag aufs Festland? Definitiv nicht. Die Stimmung war kurz schlecht, aber gegen 7 Uhr durften wir ein Stück vorfahren und befanden uns dann offiziell in der Zufahrt zum Strand. Es waren alle 120 Plätze für den Tag vergeben.
Kurz nach 8 Uhr durften wir dann endlich zum Strand und es hatte sich gelohnt! Mit knapp 25 weiteren Autos stand Bruno in erster Reihe auf dem halb gefüllten Parkplatz. Definitiv das erste positive Erlebnis, das Corona so mit sich bringt. Normalerweise ist der Balandra Beach überlaufen und voll von Menschen. Die schönen Bilder die man vom Strand sieht sind normalerweise meilenweit von der Realität entfernt.

Wir kamen an diesem Tag in den Genuss eines fast leeren Strands. Wir liefen durchs warme, seichte Wasser, schnorchelten an den Felsen und schauten uns den berühmten Hongo (Pilz) an. Jedes Auto hatte sogar eine eigene Palapa bekommen und wir genossen ein gemütliches Frühstück im Schatten mit Blick auf die Bucht.


Als wir uns gegen 13 Uhr auf den Rückweg zu Willow und Lee machten, waren wir eins von 5 verbliebenden Autos auf dem Parkplatz. Der Tag am Balandra Strand gehört definitiv zu unseren Highlights in Mexico!

Also gings ein weiteres Mal zurück nach Todos Santos. Nicht zu fassen! Willow und Lee standen auf brachliegendem Land von Alejandro, dem Ranchsitter. Sie hatten sich dort hinschleppen lassen und steckten nun dort fest. Die Stimmung war logischerweise total schlecht und wir fühlten uns zurückerinnert an unsere Odysee in Ottawa mit dem Allradgetriebe.

Plan A war einen Motor auf einem Schrottplatz in La Paz zu finden. Haken daran ist, dass die Mexikaner keinen TÜV oder Ähnliches haben. Hier fahren Autos in Zuständen, die wir uns als Deutsche in unseren kühnsten Träumen nicht ausmalen können. Zustand des Motors also mehr als fraglich. Plan B war, einen aus den USA zu importieren. Das ganze gestaltete sich allerdings genau wie bei unserem Kühlschrank, dank mangelnder Kommunikation der Verkäufer, als langwierig und schwierig. Mal hatten die Verkäufer keine Ahnung, mal bekam man keine Antwort, mal konnte man den Verkäufer nach einem ersten erfolgsversprechenden Telefonat nicht mehr erreichen. Zäh und frustrierend.

Hanno und ich hatten derweilen entscheiden, dass wir die zwei weiter begleiten, so wie sie es bei unserem Mist auch gemacht hatten. Wir würden nicht vorzeitig die Fähre nehmen und weiter zusammen bleiben. Auf die 2-3 Wochen kommts jetzt auch nicht mehr an. Haha! Die nächste Woche fieberten wir mit, fuhren für die Zwei einkaufen und unterstützen wo wir konnten. Nach drei Tagen bei Alejandro auf dem Grundstück wurde es aber Zeit für einen Tapetenwechsel und wir schleppten den kleinen VW mit Bruno zum La Pastora Strand. Dort war besseres Internet und wir konnten weiter recherchieren. Am Ende von Tag 6 war endlich ein Motor in Aussicht. Allerdings aus Montreal, Kanada. Der Versand würde abenteuerlich werden, aber es war exakt das Motormodell, was gerade verbaut war und Willow müsste nur den Motorblock tauschen und könnte die komplette Ansaugung und Elektronik vom alten drinlassen. Zur Feier des Tages ging es in die nahe Strandbar die mit unglaublich gutem Essen überraschte. Zu meiner Enttäuschung war allerdings das Desert ausverkauft und ich musste ohne Eis ins Bett. Wie schade!

Als dann mit dem Motor am nächsten Tag soweit alles geklärt, geregelt und das Teil endlich bestellt war baten Willow und Lee darum nach Cerritos geschleppt zu werden. Gute 30 km über Strand, Gravel, quer durch Todos Santos und über die Schnellstraße. Was ein Abenteuer. Hanno machte das ganze fantastisch, aber sowohl wir als auch Willow und Lee waren nach Ankunft schweiß gebadet. 3 Meter Abschleppseil sind echt nicht viel. Auf dem Weg stoppten wir noch kurz beim Supermarkt und die zwei kauften ein, soviel sie tragen konnten. Der Motor würde 10-14 Tage brauchen um anzukommen und die zwei wollten die Zeit mit Surfen in Cerritos totschlagen. Hanno und ich planten kleinere Touren in der Umgebung und wollen pünktlich zur Motorankunft wieder da sein. Bruno würde die ehrenvolle Aufgabe haben das Teil von Cabo bis nach El Pescadero zur Werkstatt zu chauffieren.
Bei unseren Minireiseplänen merkten wir allerdings auch schnell, dass wir mittlerweile das komplette Umland auswendig kennen und es kaum noch neue Orte zum erkunden gab. Wir liebäugelten mit einer Passstraße in den Bergen, die allerdings nach neusten Berichten zufolge vom Hurricane komplett zerstört wurde. Nach der Serie an Breakdowns hatten wir irgendwie etwas Schiss, dass wir wieder dran sind und wir Bruno auf der Strecke kaputt machen…

Tag 443-462 | Cabo Pulmo, La Ribera, Cerritos, Nine Palms, Punta la Tinaja, El Pescadero, Baja California Sur, Mexico

Tag 443-462 | Cabo Pulmo, La Ribera, Cerritos, Nine Palms, Punta la Tinaja, El Pescadero, Baja California Sur, Mexico

Das erste „Pling“ des Handys kündigte den Internetempfang an. Kurz darauf folgte eine große Abfolge von Schimpfwörtern seitens Hanno, der auf dem Beifahrersitz saß.
Es dauerte ein bisschen bis er einen Überblick hatte und ich über alles was schieflief informiert wurde. Mittlerweile war ich rechts rangefahren und hatte den Motor ausgeschaltet. 1 Woche ohne Internet war wohl keine so gute Idee.

  • der Zoll in Tijuana hatte unser Paket aus Deutschland abgewiesen und dieses sollte in den nächsten 12 Stunden vernichtet werden, falls wir uns nicht melden
  • das Ersatzteil des Lüfters war irgendwo innerhalb der USA verschickt worden und logischerweise mit der Adresse in Mexico nicht zustellbar gewesen

Die nächste Stunde verbrachten wir am Straßenrand und versuchten UPS auf allen möglichen Kanälen zu erreichen. Erfolglos.
Dann schieben wir noch Mails an den Kundendienst der Lüfterfirma, die wohlwissend keine Telefonnummer rausgibt. Der Kundenservice ist unterirdisch.
Tüpfelchen auf dem i war dann, dass Hannos Laptoptastatur von Buchstabe „T“ bis „O“ nicht mehr funktionierte und ihn zur Weißglut trieb und ein Stottern des Kühlschranks erahnen ließ, dass da auch irgendwas nicht stimmt.

Half alles nix, wir fuhren erst mal weiter. In Cabo Pulmo fanden wir einen schönen Stellplatz und nach dem ziemlich vermasselten Vormittag packte Hanno dann endlich seine Drohne aus. Gut eine Stunde vergaßen wir das Drumherum und probierten die verschiedensten Funktionen und Flugmanöver. Wir staunten nicht schlecht, was wir da von oben sahen. Wunderschönes Fleckchen Erde!

Beim Griff in den Kühlschrank holte uns der Vormittag dann leider wieder ein. Er war nicht mehr kalt und das Eisfach abgetaut. Willow und Lee nahmen zum Glück erst mal unseren Käse, die Milch und ein paar Kleinigkeiten in ihrem Kühlschrank auf. Hanno und ich bauten den defekten Kühlschrank aus.
Die nächsten zwei Tage verbrachten wir dann bei wundervoller Kulisse mit Schadensbegrenzung. Von 2-4 Uhr Nachts hingen wir in der deutschen Warteschleife von UPS, ohne Erfolg. Über drei Ecken bekamen wir dann die mexikanische Nummer eines Zollbeamten. Nach einem Telefonat und ein paar Nachrichten per Whatsapp hatten wir ein Ergebnis: Das Paket wurde wegen Motoröl und zwei Packungen Tampons (die mexikanischen sind nicht der Bringer und ich hatte mir was Luxus gönnen wollen) abgewiesen. Unglaublich! Wir waren sprachlos, konnten aber nix dran ändern. Also veranlassten wir, dass das Paket auf unsere Kosten zurück nach Deutschland geht. Im Paket waren Ersatzteile die wir über das letzte Jahr mühsam recherchiert und bestellt hatten. Vieles für Bruno ist nicht oder nur noch zeitweise erhältlich und muss mit monatelanger Lieferzeit bestellt werden. Das die Dinge vernichtet werden, wollten wir auf gar keinen Fall. Stand heute ist, dass das Paket nicht vernichtet wurde, leider aber auch nicht mehr auffindbar ist.

Der Kundenservice vom Lüfter meldete sich endlich auch bei uns und über unzählige Mails bekam der gute Herr es endlich hin, das Paket nach Mexico zu schicken. Da er mit UPS verschicken wollte, gaben wir die UPS Station in La Paz an um wenig später in der Sendungsverfolgung zu sehen, dass er das Paket mit FedEx verschickt hatte. Das konnte ja heiter werden beim Paketeinsammeln.

Mittlerweile waren wir dann auch ziemlich sicher, dass der Motor unseres Kühlschranks defekt war und wir standen vor einer durchaus größeren Herausforderung: Finde einen 24V oder 230V Kühlschrank in Mexiko, wo die Netzspannung bei 110V liegt und PKWs und selbst LKWs nur auf 12V laufen. Mach dich darauf gefasst, dass in Mexiko die Uhren langsamer ticken, der Kundenservice schlechter ist und alles was in irgendeiner Weise nicht dem Standard entspricht das doppelte kostet. Es gab mehrere Möglichkeiten für eine Lösung, die wir schnell aufgestellt hatten:

  1. unseren alten Kühlschrank reparieren und mit einem 230V ode 24V Kompressor ausstatten. Die Lieferzeit für den Kompressor liegt bei 2 Wochen und die Kosten bei über 500 €. Wir fanden eine sehr nette Werkstatt und hatten dann wohl auch bei den Herren dort die einzige positive Erfahrung zum Kundenservice. Lieferzeit und Kosten schreckten uns allerdings ab.
  2. einen gebrauchten Marine / Wohnmobil 24V Kühlschank finden. Das scheiterte leider am Angebot. Zwei Anbieter fanden wir. Der eine bot uns den Kühlschrank ohne Tür (ernsthaft!!!) an, der andere wollte 100 € für einen 13 Jahre alten Kühlschrank mit kaputtem Eisfach. Auf das zweite Angebot hätten wir am Ende echt gerne zurückgegriffen, aber leider meldete sich der Verkäufer nie wieder bei uns. Auch die Kommunikation mit dem türlosen Kühlschrankverkäufer war mehr als anstrengend. Man stellt drei Fragen und bekommt eine beantwortet.
    Am Ende landeten wir dann sogar auf einem Jacht-Schrottplatz in Cabo und hatten große Hoffnung, fanden aber leider nur Kühlschränke, die mit Gas laufen.
  3. einen neuen Marine / Wohnmobil 24V Kühlschrank kaufen. Lieferzeit 6 Wochen, Kostenpunkt 2000 €. Pfffffff! Wir fanden drei Anbieter, die aber alle das gleiche Angebot machten. Nicht im Budget, nicht im Zeitplan.
  4. einen normalen 110V Haushaltskühlschrank kaufen und einen neuen Wechselrichter mit 110V kaufen. Nicht günstiger als unseren alten reparieren zu lassen, aber immerhin hätten wir dann für alle Geräte aus Nordamerika die wir evtl. mal benutzen einen Wechselrichter und wir konnten einen größeren Kühlschrank kaufen, da uns unser originaler Kühlschrank eigentlich von Anfang an zu klein war.

Nachdem wir dann einigermaßen eine Idee für unsere Kühlschranklösungen hatten genossen wir den Nationalpark. Wir feilschten sogar um eine Schnorcheltour und waren einen Nachmittag zu 4 mit einem Boot unterwegs, welches uns zu verschiedenen Schnorchelplätzen brachte. Am besten gefiel mir der Platz mit 1000en von Big Eye Jacks. Das war sehr beeindruckend.

Dann gings weiter die Küste hoch nach La Ribera. Ein kleiner beschaulicher Ort mit einer unglaublich guten Pizzeria. Wir hatten ein echtes Festmahl am Strand. Am zweiten Tag dort, ein Sonntag, regnete es leider in Strömen und Abends kam die Polizei und verbot uns das Campen dort. Also ging es ein Stück die Küste hoch zum nächsten Strand. Willow und Lee hatten Montag morgens vor zu einem Schweißer im Ort zu fahren, da die Aufhängung ihres Motors durchgerostet war und der Motor drohte rauszufallen. Wir wollten in der Zeit zurück nach Cabo die Haushaltskühlschrankangebote checken und die Anbieter der 24V Kühlschränke nochmal kontaktieren. Übers Wochenende waren die logischerweise auch alle nicht erreichbar.

Abends trafen wir uns dann alle wieder in Todos Santos auf ein Bier und auch Clem und Emelie mit dem kleinen Lu waren dabei. Danach fuhren wir gemeinsam an einen Strand und wir wurden Zeuge des Kinderbonus. Die Polizei tauchte gegen 23 Uhr auf und wollte 800 Pesos Schmiergeld für das Campen am Strand. Wir wollten das nicht zahlen. Korrupte Polizei wollen wir nicht unterstützen. Wir diskutierten eine Weile in der Gruppe und waren uns uneinig, ob und wie viel wir zahlen wollen. Kaum hatte Emelie die Worte „mi niño…“ ausgesprochen und auf den Camper gedeutet, drehten die Herrschaften um, stiegen ins Auto und verschwanden kommentarlos. Familie ist in Mexiko heilig und vor wütenden Müttern die schlafende Kinder beschützen hat die Polizei gehörig Respekt. Ob Chico wohl als Kind durchgeht, wenn wir im Shorts und T-shirt anziehen? Das wäre ganz schön praktisch.
Die nächsten Tage verbrachten wir ohne den Rest unserer Reisetruppe in und um Cerritos in der Hoffnung, dass sich noch ein gutes Angebot für einen Kühlschrank ergibt. Leider Fehlanzeige. So entschieden wir uns für den neuen Wechselrichter und den neuen Haushaltskühlschrank.

Samstags kauften wir in Cabo dann ein Modell mit separatem Eisfach und guten Energiewerten. Das war sehr wichtig, denn unsere Batteriekapazität ist nicht unendlich und wir konnten maximal 40% Batterienutzung über Nacht für den Kühlschrank einplanen. Wir fuhren zurück nach Nine Palms surfen und trafen dort nicht nur auf Willow und Lee sondern auch wieder auf Jaro aus der Schweiz und Clem und Emelie mit Lu. Willow und Lee liehen uns ihren 230 auf 110V Transformer und wir konnten den Kühlschrank ausprobieren. Nach 2 Tagen Ernüchterung. Das Eisfach kühlte auf -25Grad runter, der Kühlschrank allerdings nur auf +15Grad und unsere Batterie war morgens platt. Nicht akzeptabel. Also gings Montags zurück nach Cabo den Kühlschrak zurück bringen. Wir machten uns auf viel Ärger bei der Rückgabe gefasst und waren überrascht, dass es dann doch so einfach ging.
Den alternativen Kühlschrank, der energieeffizienter und von den Maßen passend war, fanden wir dann im Laden leider nicht. Also klapperten wir wieder einmal alle Läden in der Stadt ab. Es war nix dabei was unseren Kriterien voll entsprach, also kauften wir einen Kühlschrank der baugleich zu unserem alten kaputten Kühlschrank war. Quasi als Übergangslösung. Wir hatten die Hoffnung, dass sich in den nächsten Tagen der Verkäufer des 13 Jahre alten Kühlschranks meldet oder sich eine andere Lösung auftut. Es ging zurück nach Nine Palms. Wir kamen nach der Dämmerung an und wurden von Willow und Lee mit Abendessen und Wein empfangen. Genau das, was wir brauchten.

In Nine Palms tauchte dann auch Mike aus England wieder auf und gab uns den Tipp mit dem Jacht-Schrottplatz. Wir waren guter Dinge, dass wir dort was passendes und preislich Akzeptables finden. Also gings einige Tage später ein weiteres Mal nach Cabo. Die Leute vom Schrottplatz waren super nett und wir staunten nicht schlecht bei dem Berg an Kühlschränken. Leider hatten sie nur zwei funktionierende Kühlschränke dort. Beide mit Gas betrieben und somit für uns ungeeignet.
Von unseren Kühlschrankverkäufern gab es auch nix Neues, also ging es ein weiteres Mal zu Walmart, wo wir den kleinen Kühlschrank gegen das Modell, welches wir die Woche davor vergebens gesucht hatten, tauschten. Nach dem Motto „aller Guter Dinge sind drei“ hofften wir nun den richtigen gewählt zu haben. Auch den Wechselrichter hatten wir bestellt und er sollte in 2 Tagen in La Paz ankommen. Zeitgleich mit unserem Ersatzteil für den Lüfter. Für Hannos Laptop fanden wir eine kleine Bluetooth-Tastatur und auch das Problem war fürs erste behoben. Geht doch!

Alles klang also nach Aufbruch und mit 3 Monaten Verspätung wollten wir endlich aufs Festland übersetzen. Wir hatten unsere Abreise unzählige Male verschoben. Wegen Corona, der Visaverlängerung, der Arbeit auf der Ranch, den nicht ankommenden Paketen bei der Post, dem Hurricane, dem Paket aus Deutschland und zuletzt wegen unsere Serie von Pleiten, Pech und Pannen. Jetzt hatten wir alles geregelt und nun stand aber wirklich nichts mehr im Weg. Also luden wir zum Abschied ein. Wir trafen uns zum Taco-essen und später in einer Bar mit Alejandro von der Ranch plus Freundin, Tobias unserem Surflehrer aus Todos Santos, Emelie, Clem und Lu, die später aufs Mainland nachkommen wollen, Jaro, der die Baja wieder hochfährt und natürlich mit Willow und Lee die mit uns aufs Mainland übersetzen. Ein richtig guter Abend, wir genossen jede Sekunde mit unseren neuen Freunden.

Am nächsten Morgen fuhren wir dann noch kurz mit Willow und Lee nach Cerritos, weil sie ein neues Surfboard kaufen wollten. Da uns allerdings die Zeit davon lief und wir die Pakete in La Paz zusammensuchen wollten, machten wir uns vor den beiden auf den Weg. Wir sagten Tschüss zu Todos Santos und kamen Nachmittags in La Paz an. Auf dem Weg erreichte uns die Nachricht, dass der kleine VW in einer Pfütze stecken geblieben ist und irgendwas am Zündkabel kaputt gegangen war. Die zwei würden es an diesem Tag nicht mehr nach La Paz schaffen. Wir machten einen Strand aus, wo wir uns für den nächsten Tag verabredeten um dann den Tag darauf die Fähre zu nehmen.

In La Paz bei uns lief alles überraschend gut und wir bekamen sowohl den Wechselrichter als auch das Ersatzteil vom Lüfter. Wir kauften noch einiges ein und machten uns auf Richtung Playa Tecolote, welche unweit vom Hafen lag. Die Stimmung war gut und wir freuten uns auf einen der schönsten Strände Mexicos: Playa Balandra. Die Welle der Defekte und Sachen die schief liefen, hatten die Stimmung in den letzten Wochen etwas gedrückt. Wir waren froh, dass wir endlich alles gelöst und sortiert hatten, auch wenn unser Paket aus Deutschland weiterhin verschollen ist.

Willow und Lee stolperten derweilen von einer Katastrophe in die Nächste. Der VW war zwar aus dem Schlamm geborgen, das Zündkabel Mc Gyver mäßig repariert, aber der Motor wollte trotzdem nicht mehr. Wir hatten in Tecolote keinen Handyempfang und hörten erst zwei Tage später, was so alles schief gelaufen war. Unsere Abreise aufs Festland? Wieder auf unbestimmte Zeit verschoben. Ein weiteres Mal kam es also anders als wir dachten. „You can never leave…“ wird langsam aber sicher gruselig real…