Tag 35-40 | Lake Superior, Pukaskwa Nationalpark, Thunder Bay, Ontario, Kanada
Nach genau 1964 km auf dem Highway 17 haben wir Ontario Richtung Manitoba verlassen. Highway ist hier definitiv nicht gleichzusetzen mit Autobahn. Es handelt sich eher um Landstraßen die zwischenzeitlich auch mal nur aus Schotter bestehen. Es ging im wahrsten Sinne des Wortes über Stock und Stein, auf Berge und in Täler. Bruno war artig und sehr verlässlich auch wenn wir so manchen Hügel mit grandiosen 30 km/h und im zweiten Gang bestiegen. Langsam ist unser Vertrauen wieder da und sogar das Radio ist wieder an, während wir fahren.
Auf unserem Weg über den Highway kamen wir nach North Bay. Hier nächtigten wir auf einem Walmart Parkplatz und trafen ein Seniorenpaar aus der Schweiz mit ihrem Mercedes Kastenwagen (die zwei trafen wir dann nochmal in Sault Ste. Marie und in Thunder Bay). Wir wurden mit vielen Infos über Südamerika versorgt. Ansonsten waren die Tage sehr gleich. Viel Auto fahren, Seen, Wälder, Hügel, Kurven… und das erste Mal Diesel-Knappheit. Nächste Tanke in 300 km ist schon mal ne Ansage. Sehr alleine ist man auf dem Highway 17 zwischen North Bay und Thunder Bay.
Aber die Strecke ist auch wahnsinnig schön. Der Lake Superior ist krass. Er ist der größte Süßwassersee der Welt und hält ca. 10 % der Süßwasservorräte der Welt. Durchschnittliche Wassertemperatur 4°C. Er ist stürmisch, kalt und die Heimat der Ojibwe-Indianer. Die „First Nations“ leben noch immer hier und haben besondere Landesrechte. Trotzdem werden Sie oft übergangen, oder sogar für nicht mehr existent erklärt. Sehr zum Nachdenken und Nachlesen haben uns die Verbesserungen auf den Touristentafeln angeregt, auch wenn grammatikalisch nicht ganz richtig.
Wir kletterten dann auch an die Steilklippe mit den Kunstwerken der Ojibwe (ganze 160 Jahre alt sind die schon 😉 ). Spektakulärer als die Symbole an der Klippe ist definitiv der Weg dort hin. Das Wasser braust einem entgegen, die Klippe ist super rutschig. Zuerst lachten wir über die Taue, die weggerutschten Touris aus dem Wasser helfen sollten. Spätestens nachdem Hanno aber fast den Abflug ins eisige Wasser gemacht hatte, waren wir uns sicher, dass die Seile häufiger zum Einsatz kommen als wir am Anfang gedacht haben.
Pukaskwa NP, Wald und Seen, Camping, Gitarre, Treibholz, Klettern, Bear Country
Der Lake Superior wird auch „größte Klimaanlage der Welt“ genannt. Nach über 30°C der letzten Tage verfielen wir fast in einen Kälteschock als abends das Thermometer schon unter 10 °C gesunken war. Für unsere Wanderungen, die auch eine ganze Spur Boulder-Skills von uns abverlangten, war das Wetter perfekt.
Total verliebt bin ich in die Buchten mit all dem Treibholz, die aussehen als wäre noch nie jemand hier gewesen.
Wir blieben 2 Tage im Pukaskwa Nationalpark. Wir freuten uns über eine heiße Dusche, fantastische Wanderungen, Lagerfeuer mit den ersten Gitarre-Versuchen, gelungenes Lagerfeuer-Popcorn und mega schönen Ausblicken über den See.
Mittlerweile waren wir auch tief im „Bear Country“ unterwegs und wir legten uns vorsichtshalber ein Glöckchen zu. Sicher ist sicher, auch wenn wir sehr gerne einem der Fellnasen begegnen würden. Dafür trafen wir aber noch eine Moose-Herde und viele Adler, Greifvögel und Streifenhörnchen.
In Thunder Bay kamen wir gegen Abend an. Nach all den entspannten Tagen im Wald landeten wir wieder auf den Walmart Parkplatz. Erst mal Vorräte auffüllen. Von 22 bis 24 Uhr gings dann noch ins Planetarium. Nach einer sehr schönen interaktiven Tour im kleinen Museum gings zur Sternwarte und dem Teleskop. Wir sahen Sternwolken, Sternnebel den Jupiter und den Saturn.
Das Telekop war das größte von Mittelkanada. Haha, ohne Ottawa und Winnipeg, also das größte in der Pampa zwischen den nächsten Städten. War trotzdem nett und unser Guide echt gut drauf und mit richtig viel Motivation. Hat Spaß gemacht und es ist unglaublich wie viele Sterne man hier schon mit bloßem Auge sehen kann.