Tag 31-34 | Algonquin Provincial Park und Offroad im Hinterland, Ontario, Kanada
Die letzten Tage waren der absolute Hammer.
Bruno brachte uns gemütlich aber ohne Mucken bis zum Algonquin Provincial Park. Vor den Toren des Parks standen wir über Nacht dann an einem der unzähligen Seen. Nach Tortellini auf dem Bootssteg ging es mit Seeblick früh ins Bett.
Am nächsten Tag waren wir dann pünktlich zur Parköffnung am Gate. Vormittags machten wir einen kleinen Trail an mehreren Bieberdämmen vorbei. Mittags wurde es wieder ziemlich heiß und wir entschieden uns für eine Pause im Visitor Center, wo wir erst durch die Ausstellung schlenderten und ne Kleinigkeit futterten.
Wärend Hanno dann am Laptop Ersatzteile recherchierte war ich damit beschäftigt durch die Webcam zu winken. Die Aussichtsplattform des Centers hat eine Webcam, deren Link man verschicken kann und dann ist man rich und famous im Internet und so. Sehr, sehr lustig. Am schönsten sind die irritierten Besucher, die den Hinweis nicht gesehen haben und einen dann erst mal für geisteskrank erklären.
Nachmittags machten wir dann einen langen Track, trafen aber erst mal am Parkplatz Rudi, seine Frau und seine Kinder. Die Familie ist vor 17 Jahren nach Kanada ausgewandert. Sehr spannende Story! Das deutsche Kennzeichen und die Flaggen verraten uns halt immer direkt und man kommt wahnsinnig oft mit allen möglichen Leuten ins Gespräch.
Bruno ist definitiv der bunte Hund unter den Campervans, aber er ist auch Geschichtenerzähler, Gesprächsthema und Kontaktknüpfer. Hier auf den Landstraßen ist man als Beifahrer auch wieder mehr mit Winken beschäftigt, statt mit Navigieren.
Abends fuhren wir dann bis zum nächsten Städtchen auf den Walmart Parkplatz. Der Algonquin Park ist auf jeden Fall bisher eins der Highlights (Danke Peter, für den Tipp!). Wir haben sogar einen Biber gesehen (und nen Haufen verschiedener Eichhörnchenarten) und das obwohl wir wie die irren durch den Wald rannten, weil uns Blackflies und Mücken verfolgten. Die Biester stechen sogar durch Jeans!
In Huntsville schliefen wir wiedermal auf nem Walmart Parkplatz und machten am nächsten Tag dann einen weiteren Recherche-Vormittag für Ersatzteile.
Nachmittags hatten wir den Plan ab vom gewöhnlichen Highway durch das Hinterland auf den unbefestigten Straßen weiterzufahren. Soweit so gut, wenn da nicht plötzlich aus heiterem Himmel ein mega Unwetter aufgezogen wäre. Wir fuhren durch den Regen bis zum ersten umgestürzten Baum.
Hanno wollte den Baum auf Seite drücken, scheiterte damit aber grandios. Man ärgere ich mich, dass ich keine Kamera griffbereit hatte! Ich bin fast erstickt vor lachen. Hanno zog an der Spitze vom Baum, die brach ab und Hanno flog im hohen Bogen rückwärts in eine riesengroße Fütze. Wie im Zeichentrick. Ergebnis: Baum weiter an Ort und Stelle (nur nen Meter kürzer) und Hanno nass und voller Harz. Herrlich!
Nach ner Runde Seife, Nagellackentferner und Co (trotzdem hat er noch immer Harz im Fell) gings dann einfach über den Baum und weiter. 😀
Dann verfuhren wir uns total im Hinterland auf der Suche nach den Geisterstädten und kamen irgendwann an eine Fütze in der Bruno komplett versinken könnte. Wir entschieden uns Hanno entschied rückwärts zu setzen und es nicht zu riskieren. Zum Glück hat er sich durchgesetzt.
Längst hatten wir die Aufmerksamkeit von zwei Pärchen im Alter unserer Eltern auf uns gezogen. Die Herren kamen dann mal gucken was wir so trieben, wir stellten Bruno dann ab und wurden zu Bier und Wein in das einzige Cottage weit und breit eingeladen. Zum Glück, denn das nächste Unwetter geizte nicht mit Regen!
Mit den Vieren verbrachten wir dann einen sehr feuchtfröhlichen Abend, hörten viele Geschichten, tauschten uns über diverse Reisen aus und wurden sogar noch zum Abendessen (Steak! Jeah!) eingeladen. Fantastisches Erlebnis. Der Tag war definitiv ganz anders geplant, aber so einfach nur perfekt.
Heute morgen gings dann weiter. Dieses Mal wirklich zur Geisterstadt (wir hatten von Mark und Mike eine Wegbescheibung bekommen) und zu den Screaming Faces. Das war abgefahren. Krasser Ort, krasser Typ. Schaut euch die Fotos an! Auf dem Weg hielten wir noch an einem wunderschönen Waldstück und trafen das erste Moose (so ein Riesenfieh mit Geweih). Die Landschaft entlang der Nipissing Road steht dem Nationalpark in nix nach und man ist quasi alleine. Mit nem Kleinwagen sollte man die Strecke allerdings nicht machen…
Zurück in der Zivilisation fuhren wir ungefähr zu allererst an einem Schnitzel-House vorbei. Hunger! Wiener Schnitzel! Megaaaaaaa.
Jetzt sind wir mittlerweile in North Bay und wieder mal im Tim Hortons (Kaffee und Internet). Mal schauen, was die nächsten Tage so bringen, aber die letzte Woche ist gerade kaum zu überbieten. Das Wetter in Kanada macht einen zwischenzeitlich echt verrückt. Von strahlendem Sonnenschein in Platzregen innerhalb von ner halben Stunde…und Brunos Frontscheiben sind mal absolut nicht dicht 😀