Tag 137-143 | Cortez, Mesa Verde Nationalpark, Colorado / Natural Bridges Monument, Capitol Reef Nationalpark, Torrey, Grand Starcase Escalante, Dixie Forest, Utah, USA
Nach der ganzen Zeit in und um Moab gings dann erst mal nördlich nach Cortez in Colorado.
Cortez steht in unserem Ranking zum hässlichsten Ort seitdem und bisher ungeschlagen auf Platz 1. Hier muss man echt nicht hin…wir machten nur einen kurzen Stop an der Paketabholstation und feierten am Abend gebührend unser neues Küchenequipment: einen Ofen für auf den Herd (Omnia-Sweden – genial!). Erst mal gings dann zum Walmart und wir rasteten vollkommen aus: Knack und Back Brötchen, Chickennuggets, Brownie-Teig, Plätzchen-Teig, Zutaten für Brot, Burritos… und los gings. Zwei Stunden später fielen wir über das erste selbstgebackene Brot her (ist fürs erste Mal echt gut geworden und hat geschmeckt!) Man hatten wir gutes Brot vermisst! Man hatten wir einen Backofen vermisst.
Nach ner ungemütlichen Nacht auf dem Walmart-Parkplatz gings dann weiter zum Mesa Verde Nationalpark. Vorteil an der Nachsaison: es ist nix los, Nachteil an der Nachsaison: fast alles hat zu.
So reichte der eine Tag im Park um alles zu sehen, was man noch sehen konnte. Das Wetter war zum Glück gut und auch auf den 2000m lag kaum Schnee. Wir machten Halt am Spruce Tree House und im Museum, liefen den Soda Canyon Trail um das Balcony House zu sehen und stoppten am Cliff Palace.
Die erhaltenen Häuser sind zwischen 1000 und 1500 Jahre alt und wurden von den Siedlern erst lange nachdem die Dörfchen von den Pueblo-Indianern verlassen wurden, entdeckt. Spannend ist, dass die Häuser unter Felsvorsprünge bzw. in ausgewaschene Steine direkt am Canyon gebaut wurden. Dadurch war das Dorf sowohl von der Sommersonne als auch von Regen und Schnee geschützt.
Von Mesa Verde ging es dann zum Canyon of the Ancients in den Wald, wo wir einen einsamen Schlafplatz fanden. Einsam ist echt super, denn dann können wir draußen duschen und machen nicht alles im Bruno nass. Mittlerweile sind wir echt hart im Nehmen und stehen auch bei unter 10 Grad draußen unter der Dusche. Gemein wirds, wenn Wind dazukommt. Brrr.
Am nächsten Tag gings dann wieder Richtung Westen. Langsam aber Sicher sollten wir den Weg Richtung Küste einschlagen. Ausversehen kamen wir dann am Natural Bridges Monument vorbei. Hörte sich gut an, also blieben wir den Tag über. Wir hatten Zeit für eine Wanderung und schauten uns die Owachoma Bridge von unten an. Schon Wahnsinn, was Wasser für eine Kraft hat. All diese riesigen Brücken sind einfach nur durch das Wasser im Canyon entstanden.
Wir fuhren dann wieder querbeet in eine unbefestigte Straße und fanden mitten in der Steppe einen wundervollen Stellplatz für die Nacht. Wir saßen mit der Gitarre und Bier am Feuer und futterten S’Morres (Marshmallows mit Schoko-Keksen).
Am nächsten Tag färbten sich die Steine auf unserem Weg wieder unfassbar rot. Wir waren am Capitol Reef Nationalpark angekommen und merkten schnell, dass die Steine zwar wieder rot, die Landschaft aber eine vollkommen andere als im Canyonlands und im Arches Nationalpark war. Dieses mal befanden wir uns im Canyon. Auf beiden Seiten türmten sich die roten Felsen auf. Den Nachmittag gingen wir dann Wandern und kamen mal wieder in die Dämmerung. Die Sonne geht einfach zu früh unter, kann das mal bitte einer ändern? Mitten in der Nacht (na ok, nicht wirklich, aber im Stockdunklen) fuhren wir den nächsten Wald an und fanden einen guten Schlafplatz.
Kupplung- und Gaszug waren nochmal dran mit eingefettet und nachgestellt werden. Unglaublich, dass wir schon über 20.000 km gefahren sind seit Halifax. Als das am nächsten Vormittag erledigt war gings in den Ort Escalante. Im Tante-Emma-Laden des Dorfes (wilder Westen-Style) deckten wir uns ordentlich ein, besorgten Feuerholz und Trinkwasser und verabschiedeten uns dann in die Pampa. Ab auf die Hole-in-the-rock Road (die auch gut Hole-in-the-road Road heißen könnte). Nach knapp zwei Stunden über Stock und Stein, durch Sandstürme und am Ende wieder durch die Dunkelheit kamen wir an unserem Schlafplatz an. Es war Vollmond und abgesehen von der Tatsache, dass ich dann richtig beschissen schlafe, war er riesig, gelb und wunderschön.
Früh am nächsten Morgen gings dann in den Peek-a-boo- und den Slot-Canyon. Das ganze wird als schwere Wanderung ausgewiesen ist aber eher eine Mischung aus Bouldern, Canyoning und sich durchquetschen. Genau unser Ding! Ich hab mich da schon seit Wochen drauf gefreut und ja, es ist mein bisheriges USA Highlight! Nach 4 Stunden waren wir durch, erschöpft und euphorisch. Wir hatten die Canyons ganz für uns alleine, wurden ordentlich gefordert und staunten über die Farben und abgeschliffenen Wände. Absolut grandioses Erlebnis. Eine Milliarde Fotos und so… Ich bin froh, dass wir den Weg gemacht haben und die Extrazeit investiert haben. Es gibt das ganze ein paar 100 km tiefer in der gleichen Canyon-Schneise nämlich nochmal in der Touri-Variante. Im berühmten Antelope-Canyon wird man mit vielen anderen durch den Canyon geschleust und zahlt leider auch noch eine unverschämt hohe Summe Eintritt.
Die nächsten drei Tage wurden wir dann quasi sesshaft im Dixie Forest. Das ist eins der coolsten Sachen an unserer Reise. Wir haben die Zeit und wir haben unsere Unterkunft immer dabei. Einen Gang runterschalten geht, anders als bei den 3-4 Wochen Rundreisen, die wir bisher gemacht haben. Purer Luxus! Das Wetter war super und so machten wir es uns gemütlich und verbrachten die Tage am Fluss (mit Angel, aber ohne Erfolg), am Lagerfeuer, in den Liegestühlen vor Bruno oder mit offenen Hecktüren und gutem Buch im Bett. Nach drei Tagen hatten wir dann aber wieder Hummeln im Hintern, denn wir hatten mit Hannos Cousin Alex telefoniert, der uns Tipps für die folgende Route und die Nationalparks gab und wir ahnten, dass wir noch unglaublich viel tolle Natur vor uns haben, bevor wir die Küste erreichen.
2 Gedanken zu „Tag 137-143 | Cortez, Mesa Verde Nationalpark, Colorado / Natural Bridges Monument, Capitol Reef Nationalpark, Torrey, Grand Starcase Escalante, Dixie Forest, Utah, USA“
Danke für die tollen Bilder aus dem Peek-a-boo- und dem Slot-Canyon! :-))
Das ist live sicher noch viel beeindruckender als auf den Fotos, die mich aber schon richtig begeistern.
Das sind wirklich fantastische Fotos aus den Canyons. Nicht zu glauben, dass ihr dort vollkommen allein unterwegs gewesen seid. Ein paar Marshmallows mehr und ihr hättet glatt steckenbleiben können.