Tag 384-410 | Weiterhin Rancho Pacifico Baja und kleine Ausflüge ans Meer, El Pescadero, Baja California Sur, Mexico

Tag 384-410 | Weiterhin Rancho Pacifico Baja und kleine Ausflüge ans Meer, El Pescadero, Baja California Sur, Mexico

Nachdem unsere Aufenthaltsgenehmigungen erneuert wurden und wir vier nun sagen können, dass wir alle unsere Geburtstage in 2020 gemeinsam gefeiert haben wurde es etwas langweilig. Wir fragten uns, ob wir überhaupt noch in der Lage sind zu reisen. Die Tage hier sind immer gleich und trotzdem ist es erschreckend wie schnell die Zeit vergeht. Man kommt schnell in eine neue Routine und die Aufregung stieg, nachdem wir die Woche unseres Aufbruchs festgelegt hatten. 

Die Corona-Zahlen sind nach wie vor sehr hoch und immer noch gibt es viele Menschen, die das Ganze nicht ernst nehmen oder sogar gar nicht daran glauben, sodass sich daran in Mexiko (genau wie in den USA) wohl auch nichts mehr ändern wird. Trotzdem glauben wir, dass wir als Camper-Einsiedler im Zweifel einem geringeren Risiko ausgesetzt sind, als viele andere zu Hause. Wir sind kaum in beengten, schlecht belüfteten Räumen und gehen selten einkaufen. Und nicht nur seit Chico bevorzugen wir einsame Orte an der frischen Luft gegenüber touristischen Stadtzentren oder Einkaufsmeilen.

Am Auto haben wir uns, nachdem unsere ToDo Liste leer war, einfach neue Aufgaben gesucht. So wurden die Reifen rotiert, die Radlager hinten kontrolliert und neu gefettet, das Zündschloss am Lenkrad in Betrieb genommen, eine Box für die Motorhaube gebaut, ein paar der Aufkleber entfernt und der komplette Lack poliert. Wir hatten irgendwie nie in Frage gestellt, dass Bruno eventuell doch nicht mit mattem Lack lackiert ist. Bis zur nächsten Fahrt auf der Gravelroad strahlte er mit der Sonne um die Wette.

Außerdem haben wir beim erneuten durchmessen des Tachometers, welches weiterhin ab und zu spinnt, festgestellt, dass das Masseverbindung ins Fahrerhaus ziemlicher Mist ist (Zur Batterie im Wohnbereich übrigens auch, kein Wunder das die Lichtmaschine die Lithiumbatterien nie richtig aufgeladen hat). Also wurde das komplette Amaturenbrett entfernt, Kabel kontrolliert, in einem der kaputte Scheibenwischer repariert und ein neues Massekabel verlegt. 

Außerdem knackte unser Lenkrad plötzlich beim starken Einschlagen. Nach dem Ausbau der Lenkstange stellten wir fest, dass sich eins der zwei Kugellager verabschiedet hat. Mit ordentlich Fett haben wir das ganze aber wieder ans Laufen bekommen und hoffen, dass es uns in Zukunft erstmal keine Schwierigkeiten mehr macht. Die Schotterpiste zur Ranch ist in den letzten Monaten immer schlechter geworden und vermutlich ist sie nach dem nächsten kräftigen Regenschauer nicht mehr befahrbar. Immer wieder sind diverse Schrauben locker oder irgendwas geht zu Bruch. Wir bewegen uns mit 20 km/h bis nach El Pescadero und überlegen uns dreimal ob wir fahren. 

Dann kam der Tag, an dem Dane und Sabrina mit 5 Hunden im Gepäck im Auto wirklich nach Kanada aufbrachen. Wir hatten nicht mehr dran geglaubt, da sie ihre Abreise schon seit Mai immer wieder verschieben. Es war schade, Abschied nehmen zu müssen. Die beiden und die Hunde sind uns echt ans Herz gewachsen. Der Trailer war verkauft, die Hunde sortiert, der „Permanent Residency“-Antrag durch und auf der Ranch die größten Projekte erledigt. 

Sie hatten endlich auch zwei Ranchsitter gefunden, von dem der eine gottseidank wieder weg ist. Der andere, Alejandro, ist ein super Kerl und wir sind froh, dass die Ranch bei ihm in guten Händen ist. Er kümmert sich um die Pflanzen, die restlichen 3 Hunde und das alles rund um die Ranch weiter läuft. Der andere Herr hat sich allerdings ziemlich daneben benommen und hat uns allen hier etwas Sorgen bereitet. Für die Ranch war er definitiv keine große Hilfe und er hätte wohl alle von uns vergrault (inklusive Alejandro, der sich immer wieder zu uns runter ins Camp flüchtete). Wir waren froh, dass Dane ihn dann gebeten hat zu gehen. Er wurde ihnen von „Referenzen“ empfohlen, die beim genaueren Nachfragen dann aber doch gar nicht mehr so genau wussten, warum er so toll war… Wir erinnern uns ein bisschen an unseren Tauchunfall in Indonesien, bei dem wir einen katastrophalen Tauchgang hatten, weil die „Referenzen“ im Internet ja so gut waren und wir nicht auf unser Bauchgefühl gehört haben. Die Situation auf der Ranch war ähnlich, wir alle hatten ein komisches Gefühl, aber es gab ja die guten Referenzen und alle wollten endlich eine Lösung für die Ranch.

Mit Alejandro machten wir dann am nächsten Abend eine Pizzanacht mit Pizza aus dem Steinofen.

Unsere Arbeiten auf der Ranch sind auch soweit abgeschlossen. Oben in der Ecovillage haben wir ein neues Solarsystem in Betrieb genommen, eine Pumpe für die Wassertanks installiert, Rohre gelegt, ein Bewässerungssystem für die Pflanzen etabliert und die letzten Pflanzen gepflanzt. Vor unserem Einsatz ging um 10 Uhr abends das Licht aus und die Pflanzen wollten jeden Tag mit 20 Eimern Wasser einzeln bewässert werden. Jetzt läuft sogar ein Kühlschrank Tag und Nacht und man kommt mit 5 Eimern für die entfernter stehenden Pflanzen aus. Ein bisschen stolz sind wir schon auf unser Werk!

Die Campsite ist auch richtig cool geworden. Wir haben drei weitere Stellplätze fertig gestellt, auch hier Wasserrohre verlegt und so eine Küche mit Waschbecken und eine Dusche gebaut. Richtiger Luxus! Leider war der Wassertank fast leer und nach 1 Woche ist uns das fließend Wasser wieder ausgegangen. Schade! Es war genial! Von der Dusche aus konnte man bis zum Meer sehen und der Wasserdruck war super, da der Tank oben auf dem Hügel steht. Die zukünftigen Camper hier können sich auf ne echt coole Campsite freuen. Willow hat dann noch richtig schöne Schilder erstellt und wir werden dann heute mit den kleinen Details fertig. 

Die letzten 4 Wochen haben wir immer mal wieder eine Nacht am Strand verbracht und ausgetestet wie die Locals so sind und ob Campen geht. Ziemlich gut hat es geklappt und wir waren jedes Mal einfach froh das Meer zu sehen, im Sand zu sein und im Meer zu schwimmen. 

Außerdem verbrachten wir mehrere Tage am Beach House von Sabrina und Dane. Wir nutzten dort Staubsauger (wooooow, ich hatte ganz vergessen das es was andres als Kehrblech und Besen gibt), Waschmaschine, Küche und Gartenschlauch. 

Das letzte Wochenende verbrachten wir dann komplett in der Villa von Randy, den wir bei Pizzaabenden und dem Canada Day auf der Ranch besser kennen lernten. Die Tage dort mit ihm waren besonders und ich habe beschlossen daraus einen eigenen Blogartikel zu machen. 

Ob ihrs glaubt, oder nicht, wir werden morgen nach unglaublichen 75 Tagen versuchen weiter zu ziehen. Seit 2 Tagen packen, organisieren, planen wir. Im Gepäck jede Menge Liter Bier aus Hannos Desert Brewery. Weitere 20 Liter warten darauf in 2 Wochen an der Ranch abgeholt und abgefüllt zu werden.

Wir sind, trotz, dass wir so entspannt waren und nix mehr zu tun hatten, total im Stress. Es fühlt sich verrückt an und wir freuen uns. 

Heute waren wir Nachmittags noch eine Runde wandern mit den Hunden und Alejandro und genossen die unglaubliche Aussicht auf unser Camp. Wer jetzt noch meint, wir hätten nicht gut genug isoliert gelebt die letzten 2,5 Monate, wird wohl hoffentlich durch das Foto überzeugt. 

Heute Abend gabs eine letzte große Runde Fisch-Tacos, Cocktails und einen Film auf der Leinwand, bevor es ziemlich spät ins Bett ging.

Zu Willow und Lee hat sich in den letzten 4 gemeinsamen Monaten eine tiefe Freundschaft entwickelt und wir haben beschlossen noch nicht tschüss zu sagen. Aimee und Chico verstehen sich prächtig und für die Zwei ist es auch schön jemanden zum Spielen zu haben. Wir werden also zusammen weiter ziehen und erstmal die Südspitze der Baja erkunden.

Wir Mädels waren vorgestern schon einkaufen und bei der Craftbierbrauerei Vorräte aufstocken. Die Jungs haben die letzten Bäume auf der Campsite gepflanzt. Es geht wirklich wieder los! Drückt mal alle die Daumen, dass wir nicht direkt wieder von der Polizei verjagt werden! 

Dann werden in nächster Zeit wohl hoffentlich auch die Blogeinträge wieder spannender. 

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