Tag 4-5 | Murray Beach Provincial Park, Shediac, New Brunswick, Kanada
Am 28.06. wars soweit. Morgens früh ging zum Spediteur, das letzte Geld auf den Tisch legen, Frachtpapiere einsammeln und weiter zum Zoll. Da hatten wir ein bisschen Angst vor, denn Bruno wurde auch auf Sauberkeit überprüft und war ja eher ein kleines Schweinchen, wenn man sich den Unterboden genau anschaute.
Der Beamte war aber super nett. Führerschein und Fahrzeugpapiere wurden kopiert, kurz nach Waffen, Drogen und Lebensmitteln gefragt und schwups hatten wir den benötigten Stempel. Damit gings zum Hafen. Die Leute da waren alle super nett, total lustig und echt gut drauf. Eh wir uns versahen hatten wir Bruno wieder und ich saß hinterm Steuer. Glatt 63000 km zeigte Brunos Tacho, als ich ihn das erste mal startete. Ich bin gespannt, wo der Tacho am Ende unserer Reise steht.
Die ersten 30 km hatte ich Bruno ganz für mich alleine. Hanno fuhr den Mietwagen zurück zum Flughafen und ich hinterher. An der Tankstelle hieß es dann erst mal beide Tanks füllen und die Flaggen von England (auf unserer Reise hierher machte sowohl Bruno, als auch wir nen Stop dort) und Kanada auf die Hecktüren. Nummernschilder wurden noch festgenietet und ab gings Richtung Küste. Die ersten Kilometer zusammen im Fahrerhaus: einfach Gold! Das einen das laute Dröhnen eines Motors und die unglaubliche Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h so glücklich machen kann….
Für die erste Nacht hatten wir uns Murray Beach ausgesucht. Ein kleiner Park direkt am Meer. Erst mal alles ausräumen, neu sortieren, einrichten. Direkt hatten wir Besuch von Gott und der Welt. Zwischen all den meterlangen RV’s waren wir definitiv die bunten Hunde und die Kanadier sind ein echt offenes Völkchen. So fanden wir sehr schnell Anschluss und wurden überhäuft mit guten Ratschlägen und Tipps.
Wir hatten eine fantastische erste Nacht mit einem grandiosen Sonnenuntergang überm Meer.
Am nächsten Tag regnete es in Strömen. Wir machten uns trotzdem nach einem grandiosen Frühstück (mit dem ersten Kaffee aus unserer Siebträger-Maschine. Juhu! Der dicke Wechselrichter hat sich gelohnt) nach Shediac auf. Dort gabs den weltgrößten Hummer… aus Beton wohlgemerkt. Berühmt (oder zumindest meinte das Städtchen das) war es auch für seine Lobster-Rolls. Na gut. Also aßen wir hervorragenden Hummer in richtig miesen Hot-Dog Brötchen bevor es weiter Richtung Grand Falls ging.
Hanno wollte direkt mal ein bisschen Nervenkitzel und wir entschlossen uns den verlassenen Highway 108 zu nehmen, der uns 200 km Berge auf und ab durch die Pampa führte. Kurz vorm Highway nochmal Tanken und dann streikte Bruno. Der Anlasser machte faxen, wir verloren kurz die Nerven, konnten ihn dann nach ein paar Versuchen aber doch noch zum Starten bekommen. Also hieß es für mich die nächsten 200 km bloß nicht abwürgen.
Der Highway war krass. Über Stock und Stein, unbefestigte Straße, Berge hoch und wieder runter, vorbei an Fuchs und Rehen durch den strömenden Regen, quasi alleine. 30 Autos zählten wir, die uns insgesamt entgegen kamen. Unsere Möbel hielten. Bruno auch. Begeisterung!
Abends kamen wir dann in Grand Falls an und machten es uns auf einem Walmart Parkplatz bequem. Nach einer ausgiebigen Shoppingtour (warum kann man eigentlich immer was gebrauchen?), einem leckeren Abendessen von unserem Spirituskocher, der hervorragend funktioniert, ging es dann ins Bett.
Den Tag über hatte es echt nur geregnet. Ergebnis daraus: unsere Frontscheiben sind nicht dicht. Na gut, ein altbekanntes Problem bei den IVECOS. Wir halfen uns dann erst mal mit Mikrofasertüchern aus.