Tag 27-30 | Greely und Fitzroy Provincial Park, Ontario, Kanada
In kleinen vorsichtigen Schritten bewegten wir uns rund um Ottawa. Wir sind vollkommen paranoid, was die Geräusche im Fahrerhaus betrifft. Immer wieder stoppen wir und liegen unterm Auto. Fühlen die Temperaturen der Getriebe, Antriebswellen, Differenziale, checken diverse Ölstände, ziehen Schrauben nach…
Es war Zeit für eine Runde Urlaub! Wir suchten uns einen kleinen Campingplatz. Da waren wir definitiv die bunten Hunde und es kristallisiere sich am ersten Tag dann auch ziemlich schnell heraus, das die meisten unserer Nachbarn fest in ihren Trailern wohnten. Alle waren nett und wir hatten furchtbar viel Besuch.
Wir hatten drei echt entspannte Tage dort. Planschen im kleinen Pool, schlafen, schaukeln (danke Papa! Ich liebe den Hängesitz am Ersatzrad!), rumliegen und ab und zu nochmal das ein oder andere Teil an Bruno prüfen (…Hanno brach dann direkt mal ne Entlüftungsschraube vom Dieselfilter ab…unser Werkstadtopi hätte direkt strafend geguckt und „Schwarzenegger“ gesagt. Mit Epoxidharz haben wir den Schraubenkopf jetzt erst mal wieder draufgeklebt 😀 )
Es war super heiß und als endlich das ersehnte Gewitter kam standen wir zwei in Badeklamotten draußen im Regen und genossen die Abkühlung und lachten uns kaputt. Abends gabs dann Lagerfeuer und Dosenbier. So haben wir uns das vorgestellt!
Von Greely gings dann zurück nach Ottawa unseren Getriebespezialisten besuchen und zu diversen Autoteilehändlern für die abgebrochene Entlüftungsschraube. Mal wieder vergeblich, aber wir trafen den ersten Menschen, der IVECO kannte…ein ausgewanderter Engländer.
Weiter gings in den Fitzroy Provincial Park. Da gabs nicht viel außer steile Berge (go Bruno, go!) und Wanderwege die genausogut in Roetgen im Wald sein könnten. Nach ner Stunde waren wir fertig mit dem einzigen ausgewiesenen Wanderweg im ganzen Park. Den Rest des Tages verbrachten wir dann am See und waren Baden.
Abends gabs wieder Lagerfeuer und wir verbrannten einen Haufen Mais und erhielten ein wenig Popcorn. Wir haben direkt die nächste Lagerfeuer-Popcorn-Pfanne gekauft. Übung macht den Meister und so…
Die nächste Etappe sollte dann schon wieder ein bisschen weiter gehen, also checkten wir nochmal alles bevor wir starteten und versahen Brunos Hinterteil mit einem „80km/h MAX“-Schild. Hätten wir direkt mal machen sollen. So viel entspannter waren die Leute plötzlich hinter uns.
Wir schonen Bruno etwas und haben weiterhin Angst vor den Geräuschen ab 80 km/h im 5. Gang. Vielleicht waren sie schon immer da und wir haben sie nur nicht gehört, weil wir die Boxen auf Anschlag laut hatten.
Weiterhin diskutieren wir auch über das Ausrücklager der Kupplung. Fest oder lose, mitdrehen lassen oder doch nicht. Man, man, man, da scheiden sich die Geister.
Falls ich ohne nennenswerte Gitarrenfortschritte von dieser Reise komme kann ich also zumindest behaupten meine Mechaniker-Skills von 0 auf 100 gebracht zu haben. Ganz ohne Lernerfolge werde ich also definitiv nicht nach Hause kommen.
Unglaublich aber wahr, wir sind seit einem Monat in Kanada (seit einem Monat on the road stimmt ja nicht wirklich)! Wie die Zeit fliegt. Zu Hause fühlt sich gar nicht so weit weg an…