Tag 64-73 | Südliches Vancouver Island: Victoria, Port Alberni, Ukluelet, Tofino, Horn Lake, Stella Lake, B.C., Kanada

Tag 64-73 | Südliches Vancouver Island: Victoria, Port Alberni, Ukluelet, Tofino, Horn Lake, Stella Lake, B.C., Kanada

In Victoria hatten wir noch richtig Glück mit dem Wetter. Sonne pur und warm. Wir hatten vor Victoria nen süßen kleinen Campingplatz gefunden und standen mitten zwischen jede Menge Obstbäumen und Sträuchern. So gab reichlich Äpfel, Birnen, Pflaumen, Brombeeren. Yammi! 

Nachträglich zum Geburtstag schenkten Marlene und Heiner mir und Hanno noch eine Whale Watching Tour. Morgens früh gings mit dem Katamaran und weniger Touris als erwartet raus aufs Meer. Trotz Sonne wars ordentlich windig. Gerade als Hanno, Marlene und ich oben beim Captain auf der Brücke waren wurden die ersten Orcas gesichtet. Ne Gruppe die ordentlich flott unterwegs war. Der Captain hielt angenehm viel Abstand und fuhr parallel zu den Walen, das gefiel uns gut. Auf ne Hetzjagt um möglichst nah dran zu sein oder das beste Foto schießen zu können hatte ich keine Lust.

Danach sahen wir noch einen Buckelwal. Die grauen Riesen mag ich richtig gerne. Schon in Mosambik waren wir ihnen in nem kleinen krüppeligen Schlauchboot ordentlich nah gekommen. Hier konnten wir ihn mehrmals erhaschen bevor er in die Tiefen abtauchte.

Dann gings weiter zu den Robben und Seehunden. Man stinken die Fiecher, aber sie sind auch echt lustig, wie sie da faul auf dem Felsen liegen und quasi zum Gruß die Flosse heben. Spannend war, dass wir mindestens drei unterschiedliche Arten sahen. Dann gings noch flott zum Meeresotter. Der kleine Bursche lag auf dem Rücken im Wasser zwischen einigem Kelpwaldfeld und ließ sich die Sonne auf den Baum scheinen. Wusstet ihr, dass Otter einen Stein, ihren Lieblingsstein in einer Hautfalte aufbewahren? Mit denen massieren sie sich und reinigen ihr Fell? Und wenn ein anderer Otter einen schöneren Stein hat, versucht der andere ihm diesen abzunehmen. Lustige kleine Ganoven!

Das Städtchen Victoria ist auch ganz nett. Klar, hier fallen im Sommer die Touristen ein und genau das merkt man, aber man kann gut spazieren gehen und findet ganz nette Örtchen. In Victoria waren wir dann auch noch am Strand und sogar ganz, ganz kurz im Pazifik schwimmen. Kaaalt!

Am Cathedral Grove machten wir nen kurzen Stopp. Hier stehen einige der ältesten Bäume in B.C. Beeindruckend fanden wir vor allen Dingen das ganze Moos auf allen Flächen.

Nächster Halt war Port Alberni, ein kleines Örtchen, was momentan vor allen Dingen in den Schlagzeilen ist, weil die beiden Jungs, die zwei junge Camper im Juli auf dem Alaska Highway ermordet haben, hierher stammen. Das Örtchen ist klein und wenig aufregend, aber zufällig war Lachsfest. Port Alberni bezeichnet sich als Welthauptstadt des Lachses (was der Ort Courtenay, keine 50 km von Port Alberni entfernt ebenfalls von sich behauptet)… Nachdem wir einen sehr regnerischen Tag in Tofino (Surferparadies und süßes Städtchen mit Flair), in Ukluelet (hier haben wir im Regen den Wild Pacific Trail gemacht) und am Long Beach hatten, landeten wir in Port Alberni also auf dem Lachsfest. Da war für die „Welthauptstadt“ ziemlich wenig los. Der Lachs war aber lecker und es gab Livemusik und ein Feuerwerk. Wir haben vor allen Dingen Menschen geguckt und uns für eine Mini-Donut-Maschine interessiert. Sogar in der Hafenkneipe waren wir noch ne Runde tanzen bzw. trinken, bevor wir uns dann wieder aus dem Dorfleben zurückzogen. 

Bevor wir unserer Reisegruppe dann tschüss sagten, waren wir noch an einer Fischtreppe. Hier wird den Lachsen geholfen ihren Weg den Fluss hinauf zu schaffen. Die Treppe befördert die Fische durch beruhigte Strömung an einem Wasserfall vorbei den Fluss rauf. Ganz schön anstrengende Angelegenheit so nen Fluss über zig 100 Kilometer hochzuschwimmen und das jedes Jahr. Und oben warten dann die hungriegen Schwarzbären und fischen dich aus dem Wasser. Ärgerlich…

Dann hieß es tschüss sagen. Was Mama und ich schon in Toronto hinter uns hatten kam nun auf Marlene und Hanno zu. Abschiede sind schwer. 

Es regnete den Rest des Tages und wir beschlossen nach dem Tempo der letzten zwei Wochen ein bis zwei Gänge runter zu schalten und wieder etwas weiter ab von den touristischen Pfaden zu reisen.

So landeten wir nach nem Haufen Schotterpiste am Horn Lake. Hier verbrachten wir zwei Tage im Regen. Na gut, aber wir hatten auch Zeit unsere Route weiter zu planen. Yukon ja, oder nein?! Das war die Frage! Und wir erweiterten unsere Skills! Zum „Drunken Sailor“ kam nun noch „Hänschen klein“ (auch „Hannolein“) auf der Gitarre dazu. Am zweiten Tag waren wir dann trotz Regen noch in den Horn Caves unterwegs. Richtig coole Höhlen, die man auf eigene Faust erkunden darf. Stockdunkel, eng und nass wars da. Man brauchte ganz schöne Kletterskills und zum krönenden Abschluss steckten wir mit 5 Kanadiern in einem Stück, wo man hintereinander auf dem Bauch reinrobben muss. Es dauerte was, bis wir auf der Karte den Hinweis „Ends low and wet“ entdeckten. Zum Glück waren Hanno und ich die beiden letzten der Truppe. Rückwärts gings also auf dem bauchrutschend zurück. 

Am nächsten Tag gings weiter die Insel hoch und mit kleinem Stop am Oyster Bay (immer noch Regen!) bis zum Stella Lake. Der Weg war krass mit Steigungen bis 22%, üblen Kurven und immer der Gefahr, dass einem ein Logging Truck voll Baumstämme auf dem einspurigen Weg entgegenrast. Go Bruno, go Bruno! Doch der Weg hat sich gelohnt. Wir fanden eine Recreation Site (kostenlose Campsites von Vereinen, Privatpersonen oder Firmen zur Verfügung gestellt) direkt am See. 

Hier blieben wir drei Tage, weil es uns einfach gut gefiel. Hanno baute die Lichtmaschine auseinander, wir tauschten die Kohlen und reinigten die Kontakte. Außerdem nahm ich meinen ersten Friseurtermin bei meinem eigenen privaten Friseur wahr. Gar nicht so schlecht geworden. 😉 Abends gabs Sternegucken, Bier, Marshmallows und Feuer und es wurde sogar nochmal richtig Sommer. Wir plantschten an unserem Strand im glasklaren Wasser des Sees. Kein Handysignal, den Kühlschrank voller Futter und Getränken, Sonne, See, was braucht man mehr zum Abschalten?

Wer übrigens mal sehen will, wie wir innerhalb von wenigen Sekunden jegliche Idylle zerstören: Bitteschön, Bruno in Bestform (Ton an!):

Vom Stella Lake gings kurz zurück nach Campbell River. Boxenstop mit Motorölwechsel, Ölfilterwechsel und Austausch der Dieselfiltereinheit, wo Hanno ja ne Schraube abgebrochen hatte, die wir mit Epoxi wieder angeklebt hatten (sie hat bis hier gehalten!). Die Jungs von der Werkstatt waren begeistert von Bruno und hatten wenig Berührungsängste. Top!

Schön wars im Süden von Vancouver Island. Leider nur was viel Regen. Der Herbst ist da. Gefühlt von einem Tag auf den anderen färben sich die Blätter rot, es ist nebelig und trüb und die Temperaturen sinken.

Trotzdem haben wir entschieden den Weg in den Norden anzutreten. Am 15. September nehmen wir die Fähre und machen eine der spektakulärsten Fährfahrten der Welt über die Inside Passage durch Fjorde und Meerengen bis hoch nach Prince Rupert. Von da aus heißt unser Ziel Whitehorse. Hoffentlich überrascht uns der Schnee nicht…

Ein Gedanke zu „Tag 64-73 | Südliches Vancouver Island: Victoria, Port Alberni, Ukluelet, Tofino, Horn Lake, Stella Lake, B.C., Kanada

  1. Liebe Kerstin, lieber Hanno! Die Blogeinträge sind wunderbar geschrieben und wir verfolgen gerne, wie eure spannende Reise verläuft. Aus Versehen bin ich eben auf „Abmelden“ getappt, bitte nicht abmelden. Kerstins Bild habe ich heile aus dem Koffer geholt, rahmen lassen und schon mal hier aufgehängt – Scherz. Morgen geht’s also los. Wir wünschen euch eine tolle Zeit auf der Fähre und auf der Reise nach Whitehorse. Liebe Grüße, Veronika und Günter

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