Geschichten von der Straße – Manchmal ist das Leben eine Piñata

Geschichten von der Straße – Manchmal ist das Leben eine Piñata

Corona entschleunigt, dass haben wir wohl alle mittlerweile festgestellt. Es bringt neue Hobbies, Gewohnheiten und Wertschätzung für die kleinen Dinge zu Tage. Aber auch ein bisschen Langeweile und die Quarantäne bei manchem vielleicht auch ein bisschen Frust und Traurigkeit.

Wie ihr alle, haben auch wir uns in 4 Wände begeben, ohne Reifen drunter. Das ganze ging besser als erwartet, auch wenn wir knapp eine Woche brauchten um uns an Bett und Bad, an die Geräusche im Dorf und das immer gleichbleibende Bild bei dem Blick aus dem Fenster zu gewöhnen.

Das Leben gerade ist wie eine Piñata, man weiß nicht wann man was bekommt.
In unserem Fall war die Piñata gestern Nacht von „Cars“ und mächtig groß. Wir hatten verschiedenste Erwartungen an ihren Inhalt und hauten eine gute halbe Stunde bei bester mexikanischer Partymusik reihum auf sie ein. Wir arbeiteten alle hart daran sie zu knacken und hatten riesen Spaß.
Um so überraschender war dann, als unser Geburtstagskind mit viel Schmackes das Teil endlich zerteilte, dass es leer war. Keine Süßigkeiten für uns! Mist ey, wir hätten sie vorher füllen müssen. Warum hat uns das keiner gesagt?! Unsere Enttäuschung hielt sich in Grenzen und schlug schnell in ein großes Lachen um, aber die beiden anwesenden Kids waren maßlos enttäuscht.

Was lehrt uns das? Vielleicht, dass wir die Erwartungen runterschrauben sollten um positiv überrascht zu werden, oder wir unseres eigenen Glücks Schmied sind, oder dass man manchmal im Leben nicht das vorfindet, was man erwartet hat.

Auch wir finden gerade ganz und gar nicht vor, was wir erwartet haben. Campen am Strand, reisen durch die Länder, tauchen und surfen, Menschen treffen, Kulturen kennenlernen, Tiere beobachten, das Leben erleben…das wollen wir und genau das ist jetzt und vermutlich die nächsten Monate nicht möglich.

Unsere Weltreise-Piñata ist gerade gefüllt mit anderem Inhalt als erwartet und hinterlässt ein bisschen Traurigkeit und Enttäuschung, aber schenkt uns auch einiges an Raum zum Träumen und Machen. Nach der anfänglichen Ratlosigkeit (oder Radlosigkeit) haben wir unseren Tag strukturiert und sind durchaus zufrieden, auch wenn das Leben im Haus nicht so süß ist wie das da draußen. Wir freuen uns auf das was in Zukunft kommt und ehrlich gesagt ist bisher auf dieser Reise schon einiges ziemlich anders gekommen, als wir vorher gedacht haben. Man könnte meinen wir werden entspannter und machen einfach gar keine Pläne mehr.
Seit Corona steht die Zeit irgendwie still und wir sind froh und glücklich, dass wir eigentlich schon seit 10 Monaten eine prallgefüllte Piñata haben – gefüllt mit Zeit.


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